Ein Highlight gleich zu Jahresbeginn

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chrischid Avatar

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Manchmal braucht es ein einschneidendes Erlebnis, um endlich über seinen Schatten zu springen, Veränderungen zu wagen, sich dem Leben entgegenzustellen, zu sich selbst ehrlich zu sein. Bei Marie führt dies zu einer zunächst kopflos anmutenden Flucht ins Ungewisse. Durch eine ebenso schicksalhafte wie unerwartete Begegnung landet sie inmitten der belgischen Ardennen, in einem kleinen Bücherdorf.

Torsten Woywod möchte den Leser dazu animieren, in diesen aktuell schwierigen, stressigen und durchaus ungewissen Zeiten, auch einmal innezuhalten. Sich auf all das positive zu besinnen, es wieder wahrzunehmen, ohne dabei die Realität zu verklären. Und – dies darf man ruhig schon zu Beginn sagen – es gelingt ihm ganz grandios.

Nicht immer ist es ausschließlich das, was aufgeschrieben wurde, das den Leser berührt. Oft sind es die ungesagten Worte, der Raum zwischen den Zeilen, der ein Buch zu einer besonderen Lektüre werden lässt. Selbstverständlich besticht hier auch die Geschichte des Ortes, das Zusammenspiel der sich wunderbar ergänzenden Charaktere und ihrer Entwicklungen, sowie der eingängige und poetische Schreibstil. Die wahre Magie aber entsteht durch eine unbeschreibliche Atmosphäre, die sich vermutlich jedem auf eine andere Art und Weise zeigt.

Ein wahrhaftiger Wohlfühlroman, der keine allzu großen Wendungen erwarten lässt, das Leben aber auch nicht bloß von seiner rosigen Seite zeigt. Es ist ein bisschen als würde der Leser gemeinsam mit Marie auf Entdeckungsreise gehen und von Grund auf lernen was Wahrnehmung eigentlich bedeutet und was sie vermag. Konkrete Formulierungen für Gefühle zu finden, ist immer schwierig, zumal eine Allgemeingültigkeit sicherlich nicht gegeben wäre. Daher: Unbedingt lesen und eintauchen!