Hommage an die Kraft des Buches

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nikili Avatar

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Mathilde und Marie ist ein außergewöhnlich warmherziger Roman, der nicht nur eine berührende Geschichte erzählt, sondern zugleich als liebevolle Hommage an das Bücherdorf Redu funktioniert. Torsten Woywod fängt die besondere Atmosphäre dieses Ortes mit seiner entschleunigenden Wirkung und dem gelebten Miteinander so eindrucksvoll ein, dass man beim Lesen unweigerlich Lust bekommt, selbst dorthin zu reisen.
Besonders eindrucksvoll sind die Passagen, in denen die Bedeutung kleiner Gesten hervorgehoben wird – wie ein Lächeln oder ein freundlicher Gruß –, die im Alltag oft verloren gehen. Zitate wie „Ein simpler Akt der Freundlichkeit, im Zuge einer zufälligen Begegnung. Wie hatte ein solch elementarer Bestandteil des Miteinanders jemals aus der Mode kommen können?“ oder der Gedanke, dass Empathie im täglichen Miteinander echte Veränderungen bewirken kann, verleihen dem Roman eine zeitlose, fast philosophische Tiefe.
Die Erzählperspektiven wechseln zwischen Marie, Jónína und Mathilde, was der Handlung eine schöne Dynamik verleiht und die Figuren besonders nahbar macht. Ein zusätzliches Highlight sind die liebevollen Briefe und Nachrichten zwischen Jaaps und Mathilde, die dem Roman eine zarte, persönliche Note geben.
Für charmante Leichtigkeit sorgt Labradorhündin Anneliese, die mit ihren humorvollen Momenten sofort das Herz erobert. Ganz nebenbei vermittelt das Buch auch noch interessantes Wissen – etwa über die Kräuterernte oder das Verhalten von Eichelhähern –, ohne jemals belehrend zu wirken.
Alles in allem ist Mathilde und Marie ein rundum gelungener Roman, der Wärme, Menschlichkeit und die Sehnsucht nach einem entschleunigten Leben miteinander verbindet. Ein Buch, das nachhallt – und das die Vorfreude auf das nächste Werk von Torsten Woywod nur noch größer macht.