Idyllisch
Thorsten Woywod beschreibt in Mathilde und Marie die Freundschaft zwischen Marie, die neu ins abgelegene belgische Dorf Redu kommt und in einer Buchhandlung arbeitet, und Mathilde, die schon lange dort lebt. Das Dorf hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Alles läuft langsamer und persönlicher, und man hat das Gefühl, dass die Welt dort noch in Ordnung ist. Für die Menschen dort sind Nähe, Gespräche und kleine Gesten wichtig. Dieses einfache, klare Miteinander zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Und obwohl das Dorf abgelegen ist, entwickelt es sich dennoch weiter. Auch dort ist Fortschritt möglich – nur eben ruhiger und sanfter. Neue Ideen, neue Projekte und neue wie auch alte Bewohner finden ihren Platz, ohne dass der besondere Charakter des Dorfes verloren geht. Trotz all dieser schönen Seiten muss ich sagen, dass mir das Buch an manchen Stellen zu idealisiert und dadurch etwas langatmig vorkam. Für meinen Geschmack gab es zu viel Sonnenschein und zu wenig Konflikte. Das Dorf wirkte manchmal fast zu perfekt, und diese Einseitigkeit hat mich gelegentlich gestört. Trotzdem habe ich Mathilde und Marie gern gelesen. Es hat mich entschleunigt, mir gute Laune gemacht und mich daran erinnert, wie wertvoll zwischenmenschliche Beziehungen sind. Wenn man eine leichte und wohltuende Geschichte sucht, kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.