Leben im beschaulichen Bücherdorf

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irismaria Avatar

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Mathilde und Marie ist ein leiser, atmosphärisch dichter Roman, der gerade durch seine Zurückhaltung berührt. Torsten Woywod erzählt von zwei Frauen, deren Lebenswege sich auf behutsame Weise kreuzen und ineinander spiegeln. Von den ersten Seiten an entsteht eine große Nähe zu den Figuren: Mathilde und Marie wirken echt, verletzlich und vertraut – als könnten sie ebenso gut Nachbarinnen, Freundinnen oder Kolleginnen sein.
Woywods Sprache ist ruhig und feinfühlig, fast poetisch, ohne je kitschig zu werden. Er nimmt sich Zeit für kleine Gesten, für Erinnerungen, für innere Bewegungen, die oft mehr erzählen als große Ereignisse. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber stetig – und genau darin liegt ihre Kraft. Man liest nicht, um zu erfahren, was als Nächstes passiert, sondern um den Figuren auf ihrem Weg zu folgen.
Schnell wird deutlich, dass es hier nicht um spektakuläre Dramen geht, sondern um das echte Leben: um Sehnsucht und Mut, um verpasste Chancen und neue Anfänge, um die Frage, wie man seinen eigenen Weg findet, ohne sich selbst zu verlieren. Der Ton des Romans ist warm, sensibel und sehr menschlich – ein Buch, das nicht laut sein muss, um lange nachzuwirken.
Fazit: Mathilde und Marie ist ein stilles, berührendes Buch, das seine Wirkung aus Nähe, Atmosphäre und feinen Beobachtungen zieht. Ein Roman für alle, die leise Geschichten lieben, in denen sich das Leben selbst widerspiegelt.