Abgesang

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buchlieberin Avatar

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Eine kleine Insel am südlichen Ende von Italien. Im einzigen Dorf dreht sich alles um Fischfang. Vor allem den Thunfisch. Alles wird von Traditionen bestimmt. Alles läuft sie, wie es schon immer war.
Doch dann bleibt der männliche Erbe der Familie aus, die schon immer den Raìs stellt. Den Mann, der das Sagen hat bei der Mattanza, dem jährlichen Fang des Thunfischschwarms.
Überraschenderweise wird ein Mädchen jetzt für diese Rolle ausgebildet. Nora. Die das Meer nicht mag, sich aber trotzdem der Tradition verpflichtet.
Wir sehen Nora aufwachsen und lernen. Sie wird nicht so behandelt wie die anderen Mädchen. Sie ist einsam, beklagt sich aber nicht. Denn sie weiß: sie wird einmal die Verantwortung für alles tragen. Dem ordnet sie ihr ganzes Leben unter.
Doch die Welt ändert sich und das zeigt auch starke Auswirkungen auf der Insel. Erst kommen die Touristen, dann die Flüchtlinge, dafür bleiben die Fische aus. Über Jahrzehnte hinweg wird der Kampf der Menschen um ihr Zuhause beschrieben.
Ich habe unheimlich viel über den Thunfischfang und einige Zusammenhänge rundherum gelernt.
Das Buch hat mich total gepackt. Der Stil ist einfach wunderbar! Auch wenn alles immer schlimmer wird in dem Dorf. Nora ist eine aufmerksame Beobachterin. So kann ich alles durch ihre Augen sehen.
Einige machen alles um das Dorf zu retten, sie gehen auch über Leichen. Aber verübeln kann man es ihnen nicht.
Obwohl es so wunderbar geschrieben ist, ist es ein sehr trauriges Buch. Es ist der Abgesang auf Tradition und eine inzwischen verlorene Lebensart.
Ich hoffe sehr, das noch weitere Bücher der Autorin in Deutschland erscheinen werden.