Eine uralte Tradition am Scheideweg

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dicketilla Avatar

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Über 400 Jahre wurde auf der Insel Katrias die Aufgabe des Rais von einem Mann ausgeübt. Doch jetzt wurde ein Mädchen geboren, Enkelin des Rais. Hatte Gott einen Fehler begangen, fragen sich die Thunfischfänger. Doch bald wird die kleine Elenora Greco, Nora genannt, von ihrem Großvater in die Aufgaben eingewiesen. Ein Rais sichert das Überleben, stiftet Frieden und schlichtet Streitigkeiten. Legt fest, was erlaubt und was verboten ist. Er gibt den Startschuss für das Einfahren der Netze, in die er den Schwarm getrieben hat.Mattanza eine uralte Tradition des Thunfischfanges wird erstmals in die Hände einer Frau gelegt, die sich ungefragt dieser Aufgabe stellen muss, hart und voller Verantwortung für das Überleben der Insel.

Es ist ein ungewöhnliches Buch, wie eine Parabel erzählt. Dem geschriebenem Wort fast wie ein Schwarm folgt, bis man am Ende selbst davon gefangen ist. Eine Insel und deren Bewohner, die sich jahrhundertelang dem Thunfischfang verpflichtet fühlen, der ihr Leben bestimmt. Doch diese Tradition wird immer mehr beschnitten. Für mich eine sehr barbarische Art des Fischfangs. Die Menschen versuchen an ihrer Tradition festzuhalten, was sie auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen zwingt. Doch bald bleiben die Netze leer und ein anderes erloschenes Leben findet sich in ihnen. Dieser Wandel wird über Jahrzehnte erzählt. Aber auch über die großen Fangflotten, dem aufkommenden Tourismus, dem Flüchtlingsstrom, denen die Inselbewohner hilflos ausgeliefert sind. Traditionen, Menschen, die verloren gehen, bis am Ende nur noch Bilder bleiben.

Ein kleines Büchlein, aber mit einer großen Geschichte, die noch lange im Gedächtnis verweilen wird.