Niemand hat mich je gefragt

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owenmeany Avatar

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Die junge Frau auf dem Titelbild blickt die Betrachter sowohl verschlossen als auch entschlossen an. Sie ist das Abbild von Nora, der auf der Insel Katria das schwere Los des ersten weiblichen Raìs in die Wiege gelegt wurde mit dem Auftrag, die alljährliche Thunfischjagd zu leiten, seit vielen Generationen die Existenzgrundlage der Insel.

In melancholischem Tonfall schildert Fabiano, wie Nora ihre Aufgabe stoisch und mit unbeirrbarer Disziplin annimmt, die alte Tradition mit ihren festgelegten Ritualen fortführt und sich im Laufe der Jahre durch Erfolge Anerkennung erwirbt. Im Auf und Ab der Fischerei manifestiert sich der Wandel der Zeiten. Die einstmals autarke Insel überfluten zunächst Touristen, dann die Bootflüchtlinge im Mittelmeer, während die internationale industrielle Fischerei die Ausbeute der Familienbetriebe mehr und mehr schmälert.

Fabiano stellt die gesellschaftlichen Veränderungen, die uns auf der ganzen Welt betreffen, anhand von zu Herzen gehenden Einzelschicksalen dar, die mir als Leser die mentalen Hintergründe plastisch vor Augen führen. Man könnte schier verzweifeln ob der globalen Probleme, aber die Protagonistin zeigt uns eindrucksvoll, wie sie auf ihre Weise damit umgeht.