Umbrüche

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milena Avatar

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Germana Fabiano hat einer süditalienischen Insel ein kleines Denkmal gesetzt. Aus dem Cover des schmalen Buches blickt eine junge Frau ernst auf potentielle Leser, die das Buch durchaus verdient hat. Katria lebt vom Thunfischfang nach der traditionellen Methode, Mattanza genannt, was dem Roman den Titel gab. Es ist eine heilige Tradition, die Existenzgrundlage einer männlich geprägten Gesellschaft, der Andrea Lombardo vorsteht. Sein Schicksal ist der ausbleibende männliche Erbe, um diese Tradition fortzusetzen. Nora, die Enkelin, muss übernehmen. Zwischen 1960 und 2012 beschreiben die Kapitel, wie sich die Erwerbsquelle der Insel ändert, der Tourismus Einzug hält und die Flüchtlingskrise auswirkt. Es ist sehr eindrucksvoll, wie es der Autorin gelingt, die Brücken zwischen den Ereignissen zu spannen und das Leben auf Katria als Parabel für das Leben der Menschen zwischen Tradition, Umbruch und Aufbruch schlechthin zu schildern. Gern empfehle ich das Buch weiter.