Was bleibt ist der Atem des Meeres

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So wie das Meer gleichmäßig Wellen auf die Küste schickt, sie manchmal zu Bergen auftürmt und dann wieder ganz sanft am Land lecken lässt, in solchen gleichbleibenden Rhythmen verlief das Leben bislang auf Katria. Die einen kamen auf die Welt, die anderen verließen sie und einmal im Jahr kam der Thunfisch. Ihm verdanken die Einwohner im Wesentlichen ihr bescheidenes Auskommen auf der Insel im Mittelmeer. Und der Rais sorgt dafür, dass die Fische im Netz landen. Ein Amt, was an männliche Erben weitervererbt wird. Doch diesmal ist alles anders - der Nachfolger ist ein Mädchen. Aber Nora zeigt, dass in ihren Adern das Blut von Generationen von Fischern fließt und führt die Tonnaroti in die Neuzeit. Nur auf einmal ist alles anders. Die Thunfische verschwinden und stattdessen verfangen sich tote Flüchtlinge in den Netzen und die Lebenden, die Katria an Land gehen, stellen die Einwohner vor völlig neue Herausforderungen. Und dass mit dem Hintergrund, dass auch deren Lebensgrundlage gerade schwindet.
Ein fesselndes Buch über Tradition, Moderne und mittendrin eine schweigsame Rais, die es scheut im Rampenlicht zu stehen. Die aber genau weiß, was sie tut bis die neue Zeit über ihr zusammenbricht wie eine Sturmflut. Ein schönes Buch der leisen Töne, der vielschichtigen Erzählweisen und Figuren. Ein Roman, der nachklingt und bei dem man den Geruch von Salzwasser noch lange in der Nase hat.