Viel mehr als ein spannender Krimi – unbedingt lesen!

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Das Debüt der Autorin Vanessa Glas mit „Maybrick und die Toten vom East End“ ist mehr als gelungen: von meiner Seite eine klare Kauf- und Leseempfehlung!

Die Handlung des Buches spielt im Jahr 1910. Der Polizist Maybrick ermittelt in den Slums von London nach einem Kindermörder. Historische Werke gehören eigentlich nicht zu meinen bevorzugten Leseinteressen, dennoch fand ich das Setting sehr gut. Die Autorin schafft es nämlich, dass man sich mühelos in die Zeit und Umstände hineinversetzen kann. Im Vordergrund stehen auch nicht die – teils desaströsen Zustände im damaligen London – sondern die Protagonisten des Werkes. Der Leser folgt diesen in unterschiedlichen Kapiteln und lernt gekonnt die jeweiligen Biografien und Persönlichkeitsfacetten kennen. Durch diesen Perspektivenwechsel und den angenehmen Schreibstil kann man sich wunderbar in die Personen hineinversetzen und fiebert mit. Hier zeigt sich auch, dass die Bezeichnung „Kriminalroman“ sehr passend gewählt wurde. Der Autorin gelingt es, jederzeit die Spannung hinsichtlich der Aufklärung der Kindermorde aufrecht zu erhalten (wohlgemerkt: ohne zu gewaltvolle Darstellungen); darauf beschränkt sich das Werk aber nicht. Vielmehr wird ein großartiger Einblick in eine andere Gesellschaft, (heikle) Familienstrukturen und besondere Freundschaften gegeben. Mehr kann von einem Buch nicht wollen!

Durch die Perspektivenwechsel und die mühelose Einbindung des geschichtlichen Settings wurde ich insgesamt an Ken Follet und seine „Jahrhundertsaga-Reihe“ erinnert, was ich sehr positiv fand. Da bietet sich doch eine Fortsetzung an? Ich hoffe in jedem Fall, dass bald ein weiteres Buch von Vanessa Glas erscheint!