Begrenzte Begeisterung

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florinda Avatar

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Alex Hays Buch "Mayfair House" wird sowohl als "Historischer" als auch als "Heist"-Roman für Fans von "Ocean’s 8", "Bridgerton" und "Downton Abbey". beworben.
Letzteres kenne ich nur aus den Andeutungen einer begeisterten Nachbarin, die anderen gar nicht.
Allerdings mochte ich "Upstairs - downstairs" alias "Das Haus am Eaton Place" und Galsworthys "Forsyte Saga" recht gern und erwartete wegen des auf dem aufwändig gestalteten Cover abgedruckten Untertitels "Oben lädt Madam zum Ball der Saison, unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts" eine ähnliche Geschichte.
Das 405-seitige Werk (Originaltitel: "The Housekeepers", injs Deutsche übersetzt von Regina Rawlinson) wurde im Insel Verlag unter der ISBN 978-3-458-64440-8 veröffentlicht.
Der Untertitel verrät ja schon, worum es geht, spannend waren hingegen die Motive der einzelnen Personen, welche man anfangs in ihrer Fülle kaum auseinander zu halten vermochte. Hier wäre ein Personenverzeichnis sehr hilfreich gewesen. Die geradezu generalstabsmäßig vorgenommene Planung des Coups zu verfolgen machte Spaß und erregte Bewunderung, aber leider entwickelte sich die Angelegenheit zum Ende hin zunehmend chaotisch und wirkte überfrachtet, was in gewissem Sinne zu Längen führte, man wollte einfach nur, dass es "vorbei" war.
Meine Erwartungen hinsichtlich des "historischen" Romans erfüllten sich nicht, abgesehen von einem Mini-Auftritt Prinzessin Victorias. Eindrücklich wirkten hingegen die Schilderungen von Zwangsprostitution.
Auch die Bezeichnung "Heist"-Roman halte ich für übertrieben (aber so habe ich zumindest dadurch ein neues Wort gelernt).

Fazit: Gute Idee leider weniger gut umgesetzt.