Downton Abbey trifft Ocean's Eleven

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naraya Avatar

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London, 1905. Erst vor kurzer Zeit ist der Hausherr von Mayfair House, einer prachtvollen Villa auf der Park Lane verstorben. Nun hat die einzige Tochter das Kommando übernommen und plant – noch in der Trauerzeit – einen großen Kostümball, um sich endlich zu verheiraten. Mitten in diesen Geschehnissen wird die langjährige Haushälterin Mrs King entlassen und fasst einen kühnen Plan: Während des Balls will sie Mayfair House bis auf das letzte Möbelstück ausräumen. Ihre Truppe für diesen unmöglichen Job? Sechs ganz besondere Frauen.

„Mayfair House“ ist der Debutroman des britischen Schriftstellers Alex Hay und wurde von Regina Rawlinson aus dem Englischen übersetzt. Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive der insgesamt sieben Frauen in der dritten Person und der Vergangenheitsform. Das führt dazu, dass wir zwar das Geschehen von allen Seiten betrachten könnten, aber leider mit jeder der Figuren nur eine recht begrenzte Zeit verbringen. Manche von ihnen hätte ich gerne noch etwas besser kennengelernt.

In Mrs Kings „Diebesbande“ sind die unterschiedlichsten Charaktere vertreten: Mrs Bone, die toughe Geldgeberin, Winnie, Mrs Kings Freundin und Stütze, Hephzibah, eine Schauspielerin mit großen Träumen, die zwei Janes, ein talentiertes Artistenduo und schließlich die schüchterne Alice. Sie alle bekommen in Mrs Kings großem Plan ihre spezifische Rolle zugewiesen. Vordergründig geht es natürlich um die ungleiche Verteilung von Geld und Macht, aber im Verlauf der Handlung wird deutlich, dass hier noch viel mehr auf dem Spiel steht und die ein oder andere Ungerechtigkeit korrigiert werden soll.

„Mayfair House“ ist im Prinzip eine Mischung aus „Downton Abbey“ und „Ocean‘s Eleven“ und das macht wirklich viel Spaß. Manchmal konnte ich allerdings dem komplizierten Plan nicht ganz folgen und einzelne Elemente wurden auch nicht aufgelöst oder wieder aufgegriffen. Auch die große Motivation hinter dem Raub bleibt am Ende nicht vollkommen plausibel. Dennoch ein absolut unterhaltsamer Heist-Roman mit sympathischen Frauenfiguren, die sich nehmen, was sie wollen und dennoch füreinander einstehen.