Manchmal ist weniger dann doch mehr... 3,5 von 5 Sternen

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jennis Avatar

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Mrs King will Rache, nachdem sie als Haushälterin des prunkvollen Anwesens der Familie de Vries in der Park Lane entlassen wird. Und hierfür plant sie mit ihren sorgfältig ausgewählten Komplizinnen den Coup des Jahres: während die junge Hausherrin einen großen Ball veranstaltet, räumen sie das gesamte Haus aus - bis zum letzten Silberlöffel.

Das erste Drittel des Buches war etwas gewöhnungsbedürftig, aber nett gestaltet. In der Mitte war für mich der rote Faden leider nicht mehr hundert Prozent ersichtlich und manche Themen haben sich etwas im Kreis gedreht. Zum Ende hin hat mich der historische Cosy-Crime dann echt gut abholen und einnehmen können.
Ich habe ein paar Kapitel gebraucht, um mit dem an die Zeit angepassten Schreibstil warm zu werden, konnte ihn dann aber die meiste Zeit über relativ flüssig lesen. Die ein oder andere Übersetzung war für mich leicht holprig, aber nicht weiter störend.
Man liest die Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen der helfenden Hände von Mrs King, was ich sehr mag - einfach weil man so um einiges mehr Einsicht in das Geschehen und die Gedanken der Protagonisten bekommt und sehr viel mehr miträtseln kann. Auch durch die Zeitangaben zu Beginn der Kapitel konnte man sich gut am zeitlichen Ablauf des Rachefeldzugs orientieren.
Die Charaktere an sich konnte ich ziemlich gut auseinander halten, allerdings hatten die meisten nicht so richtig die Tiefe für mich wie ich es mir eigentlich vorgestellt und auch gewünscht hätte, vielleicht wäre hier etwas weniger mehr gewesen. Wie auch in den allgemeinen Handlungssträngen, die sich sehr oft ineinander verwoben haben, aber nicht unbedingt alle wirklich gelöst und in meinen Augen für die Geschichte relevant waren. Manchmal wurde das Ziel für mich etwas aus den Augen und dafür der Platz zwischen den Buchdeckeln für unnötige Details verloren.
Was mir gut gefallen hat, waren die versteckten Verbindungen und Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Personen, die sich im Laufe der Geschichte eigentlich alle aufgelöst haben und auch stimmig erschienen.
An sich hätte ich mir mehr Details zum Raubzug und auch zum Ball gewünscht, da diese ja eigentlich die Highlights des Buches werden sollten, aber für mich dann doch etwas sehr blass blieben.
Für mich war “Mayfair House” ein sehr netter Read für zwischendurch, allerdings hätte ich mir doch mehr Intrigen gewünscht und bin vielleicht einfach mit anderen Erwartungen in die Geschichte reingegangen.