Nicht wie versprochen

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alinescot Avatar

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Jahrelang hat Mrs. King für die Familie de Vries als Hauswirtschafterin gearbeitet.
Nun wird sie nach einem Fauxpas fristlos entlassen, obwohl der größte Ball der Saison im Hause de Vries ansteht.
Doch Mrs. King lässt den Rauswurf nicht auf sich sitzen und will Rache. Sie plant, das Haus während des Balls komplett auszuräumen.
Wenn ihr das gelingt, wird das der größte Coup des Jahrhunderts.

Die Bewertung des Buches finde ich etwas schwierig, da ich nach dem Klappentext und dessen Versprechungen eine ganz andere Geschichte erwartet hatte.
Wie eine Mischung aus Bridgerton und Ocean's 8 soll Mayfair House sein. Nun ja ...

Mit der erzählerischen Leichtigkeit von Bridgerton hat dieser Roman hier, schon mal nichts zu tun. Ich finde den Erzählstil des Autors oft zu nüchtern, und manchmal sogar zu bemüht. Wie als ob jemand Punkte in der Abfolge der Handlung abhakt.
Die Figuren wirken oft sehr oberflächlich. Das liegt aber meist an der Handlung selbst, da man als Leser hinter die Fassade so mancher Figur erst nach und nach blicken darf.
Der Raub wird hauptsächlich von sieben Frauen verübt, und jede von ihnen hat ihre eigenen Gründe, die Sache auch tatsächlich durchzuziehen. Eine gewisse Entwicklung machen die Frauen im Laufe der Geschichte durch, aber bei sieben Personen bleibt doch so manches auf der Strecke.

Es wird viel Zeit mit der Planung des Raubs verbracht. Auch hier werden Dinge getan und geplant, die man erst später versteht. Die ein oder andere versucht auch noch zusätzlich, ein eigenes Ding zu drehen.
Das aber führt zu einigen Längen, immerhin passiert der eigentliche Raub erst im letzten Drittel des Buches.
Es fließt also eine ordentliche Menge an krimineller Energie, trotzdem würde ich Mayfair House nicht mit Ocean's 8 vergleichen, nur weil ein paar Frauen einen Raub planen.
Der Raub selbst ist aber wirklich spektakulär und sehr unterhaltsam, und ein gewisser Humor blitzt auch ab und zu durch.
Die Szene am Ende beim Mausoleum fand ich persönlich sehr unglaubwürdig. Dass jemand in der Zeit so eine Gelegenheit verstreichen lässt, kann ich nicht nachvollziehen.
Dafür gefiel mir sehr, wie die Unterschiede zwischen der reichen Familie de Vries und den armen Dienstboten dargestellt wird.

Das Buch hat mich schon auf eine gute Art unterhalten, aber es ist nicht das, was dem Leser versprochen wird. Und wie gesagt, der schwierige Erzählstil und die vielen Längen schmälern doch das Lesevergnügen.