Rosie Hewlett bietet mit Medea eine kraftvolle Neuinterpretation einer bekannten Sage. Im Zentrum steht Medea – zur Hexe gemacht, zur Außenseiterin verurteilt – die ihre Macht begreift und zugleich die Konsequenzen trägt. Die Autorin verbindet epische Abenteuer mit tiefgründiger psychologischer Zeichnung: Medea kämpft nicht nur gegen Könige und Monster, sondern mit ihrer eigenen Identität und ihrem Wunsch nach Freiheit. Der Schreibstil ist bildhaft, dynamisch und voller Spannung. Besonders gelungen finde ich die Balance zwischen subjektiver Perspektive und großem Mythos. Ein Buch, das mitreißt, nachdenklich stimmt und zeigt: Mythos heißt nicht nur Geschichte, sondern auch heute noch Kraftquelle.