Mythologie neu interpretiert - Starke Frau aus der Geschichte

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sonja26 Avatar

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Ich liebe Geschichten, die die griechische Mythologie neu erzählen und weiblichen Figuren eine starke Stimme geben. Nach einem meiner Lieblingsbücher "Ich bin Circe" freue ich mich sehr, dass in dieser Geschichte Medea im Mittelpunkt steht – eine Frau, die oft nur als „Hexe“ oder Randfigur dargestellt wurde und tatsächlich direkt mit Circe verwandt ist. In diesem Roman wird sie als vielschichtige Persönlichkeit gezeigt: verachtet, gefürchtet, aber auch unverzichtbar für ihre Familie und ihr Reich. Diese Mischung aus Sterblichen, Göttern und Magie, dazu Machtkämpfe, Verrat und Fragen nach Andersartigkeit, treffen genau meinen Lesegeschmack. Die Zusammenfassung des Buches „die umstrittenste Person in der Geschichte“ zeigt ja schon, dass Medea keine klare Persönlichkeit ist und ein abstempeln als Hexe sicherlich gänzlich falsch ist – vielleicht ebenso missverstanden wie die Sagenfigur Medusa.

Schon die ersten Kapitel sind düster, eindringlich und spannend. Medea verwandelt ihren Bruder Apsyrtos in ein Schwein – ein schockierender, aber starker Einstieg, der sofort zeigt, dass sie anders ist, als andere Kinder. Dass sie dies allerdings nicht aus Bösartigkeit tut, sondern eher als Rache, zeigt sich auch sehr schnell.
Ebenso, dass ihr Vater, der König von Kolchis, grausam und herrisch ist, während Medea früh lernen muss, mit ihrer Andersartigkeit und ihren Fähigkeiten zu überleben. Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit ihrer Tante Circe, die ihr erstmals die Magie erklärt und sie als Auserwählte der Göttin Hekate bezeichnet. Für mich besonders cool, da für mich hier wieder der Bezug zu „Ich bin Circe“ gegeben ist, obwohl es ja eine völlig andere Autorin ist.
Bereits in den ersten Kapiteln erscheint es so, als hätten die beiden aber sehr schnell gar keinen Kontakt mehr, dass Medea ihre Konflikte selbst ausmachen muss, dass sie sich ihren Ängsten, ihrer Kindheit und ihrer grausamen Familie selbst stellen muss.
Doch Medea bekommt nun eine Aufgabe – wenn ich das richtig interpretiere geht es hier um das Goldene Vlies, welches ebenfalls ein bekanntes mystisches Artefakt ist und in vielen Mythologien auftaucht. Doch noch ist es Teil eines lebendigen Tieres… Was passiert nur mit dem Tier?

In der Leseprobe spürt man deutlich, wie stark die Verbindung zu den bekannten Mythen ist, und doch wirkt alles neu und frisch erzählt. Die Szenen mit Apsyrtos und Chalkiope zeigen zudem, wie sehr Medea zwischen Gewalt, Macht und familiären Konflikten gefangen ist
Als das Goldene Vlies ins Spiel kommt, wird klar, dass ihre Fähigkeiten entscheidend sein werden, um es zu schützen – und dass sie dadurch eine Schlüsselrolle in einem Machtkampf spielt, der weit über Kolchis hinausgeht
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Ich erwarte eine fesselnde Mischung aus Mythologie, Magie und Intrigen, eine Heldin, die ihren Platz zwischen Göttern und Menschen finden muss, und viele emotionale und dramatische Wendungen. Besonders spannend finde ich die Andeutungen rund um das Goldene Vlies, das Schicksal von Kolchis und Medeas wachsende Macht. Ich finde es bislang super erzählt und würde mich sehr freuen, MEDEA meiner Sammlung griechischer Sagen hinzufügen zu können.