Zwischen Feuer und Finsternis – Eine neue Stimme für die alte Medea

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minimonimo Avatar

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Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich eine düstere, intensive Atmosphäre, die einen sofort in die Gedanken und Gefühlswelt der jungen Medea hineinzieht. Hewlett schreibt mit einer eindringlichen, fast poetischen Sprache, die Brutalität und Schönheit geschickt miteinander verwebt. Die Erzählstimme ist klug, scharf und zugleich verletzlich, sie vermittelt früh das Bild einer komplexen, innerlich zerrissenen Protagonistin, die gegen ihre Umgebung, ihre Familie und sich selbst ankämpft.
Die mythologische Welt wirkt greifbar und lebendig, jedoch nicht wie ein klassischer antiker Stoff, sondern modern interpretiert, mit Fokus auf Macht, Schuld, weibliche Wut und Selbstbestimmung. Besonders eindrucksvoll ist die Perspektive: Man spürt, dass Medea hier nicht als Bösewichtin, sondern als vielschichtige Figur mit nachvollziehbarer Motivation gezeichnet wird.
Insgesamt wirkt die Leseprobe atmosphärisch dicht, emotional roh und faszinierend erzählt, ein Auftakt, der neugierig macht auf die psychologische Tiefe und die Entwicklung dieser außergewöhnlichen Frauenfigur.