Die andere Seite der Medea

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karouchi Avatar

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Rezensionsexemplar!
In Medea – Die Hexe von Kolchis gibt Rosie Hewlett einer der berüchtigtsten Frauenfiguren der griechischen Mythologie eine eigene Stimme – und das mit viel Gespür für Atmosphäre und Charaktertiefe. Statt Medea nur als Kindsmörderin zu porträtieren, zeichnet Hewlett ihren Weg vom unschuldigen Mädchen zur gefürchteten Hexe nach – voller Manipulationen, Verluste und innerer Zerrissenheit. Die Autorin erzählt in einer poetischen, dichten Sprache, die gut zu Medeas dunklem Schicksal passt, jedoch manchmal etwas entrückt wirkt. Gerade in den dramatischsten Momenten hätte man sich mehr emotionale Unmittelbarkeit gewünscht. Dennoch ist es ein kluges, feministisches Rewriting, das Medea nicht rechtfertigt, aber verstehen lässt. Eine starke Neuinterpretation – nur nicht für alle leicht zugänglich.