Medea glänzt – doch ihre Größe bleibt im Off
„Medea – Die Hexe von Kolchis“ ist ein eigenständiges Retelling, das Medea kompromisslos in den Mittelpunkt stellt. Sie ist keine Figur, die man mögen soll, doch gerade ihre Härte und Widersprüchlichkeit wirken schmerzhaft realistisch. Auch Jason ist überzeugend dargestellt: ein narzisstischer Mann, dessen Manipulation und Anspruchshaltung viel zu vertraut wirken.
Trotz Medeas späterer Vergehen bleibt ihre innere Logik nachvollziehbar. Man versteht, warum sie handelt, wie sie handelt, selbst wenn man sich wünscht, sie würde es nicht tun. Was allerdings anstrengend ist: Gerade am Anfang verliert sich Medea in endloser Schwärmerei für Jason. Diese innere Schmachterei zieht sich unnötig und bremst die Geschichte.
Sehr stark gelingt dem Buch die Darstellung einer Welt, die Frauen klein hält. Viele Szenen lösen echte feminine rage aus, weil sie so präzise zeigen, wie patriarchale Strukturen funktionieren. Ein besonderes Highlight ist Hekate, die Medea ihre Macht verleiht. Ihre Auftritte sind atmosphärisch, kraftvoll und rundum gelungen.
Problematisch bleibt jedoch die Gewichtung der Motivation. Medeas gesamtes Handeln kreist fast durchgängig um Jason. Sie opfert, kämpft und klammert sich an diese Liebe viel zu lange. Gerade in einem modernen Retelling wäre es schön gewesen, ihr neben der romantischen Besessenheit weitere Beweggründe zu geben. Die wirklich große, mächtige Medea, die man aus der Mythologie kennt, erscheint erst ganz zum Schluss und bleibt eher im Hintergrund, was wie eine verpasste Chance wirkt.
Trotz Medeas späterer Vergehen bleibt ihre innere Logik nachvollziehbar. Man versteht, warum sie handelt, wie sie handelt, selbst wenn man sich wünscht, sie würde es nicht tun. Was allerdings anstrengend ist: Gerade am Anfang verliert sich Medea in endloser Schwärmerei für Jason. Diese innere Schmachterei zieht sich unnötig und bremst die Geschichte.
Sehr stark gelingt dem Buch die Darstellung einer Welt, die Frauen klein hält. Viele Szenen lösen echte feminine rage aus, weil sie so präzise zeigen, wie patriarchale Strukturen funktionieren. Ein besonderes Highlight ist Hekate, die Medea ihre Macht verleiht. Ihre Auftritte sind atmosphärisch, kraftvoll und rundum gelungen.
Problematisch bleibt jedoch die Gewichtung der Motivation. Medeas gesamtes Handeln kreist fast durchgängig um Jason. Sie opfert, kämpft und klammert sich an diese Liebe viel zu lange. Gerade in einem modernen Retelling wäre es schön gewesen, ihr neben der romantischen Besessenheit weitere Beweggründe zu geben. Die wirklich große, mächtige Medea, die man aus der Mythologie kennt, erscheint erst ganz zum Schluss und bleibt eher im Hintergrund, was wie eine verpasste Chance wirkt.