Ein wenig Deutsch- norwegische Geschichte

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bookworld91 Avatar

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Eine alte Familiengeschichte rund um einen unvollendeten Roman und ein gesunkenes Schiff spielen in „Meeresfriedhof“ eine wichtige Rolle.

Mitten im zweiten Weltkrieg sinkt ein norwegisches Schiff, auf dem Thor Falck als Reeder arbeitet. Er stirbt- seine Frau Vera und Sohn Olav überleben. Mit der Zeit wird Vera zu einer gefeierten Autorin und Olav leitet die in Norwegen einflussreiche „SAGA“ Stiftung. Als Vera verschwindet, kommen alte Geheimnisse ans Tageslicht…
Ich finde den Krimi sehr unterhaltsam. Am Beispiel der Familie Falck wird deutlich, wie die Beziehungen zwischen Norweger*innen und Deutschen damals geheim gehalten wurden. Während einige norwegische Frauen sich deutschen Soldaten hingaben und eventuell sogar Kinder bekamen- wie etwa in „Die Insel der weißen Lilien“ oder „Als Großmutter im Regen tanzte“ beschrieben- dachten die norwegischen Ehemänner teils, es wären ihre eigenen Kinder. So hat man versucht, die brisante Beziehung zu vertuschen. Da ein Familienzweig auch nach Jahrzehnten noch mit Spott und Häme betrachtet wird, passt das zu den anderen Beschreibungen.
Neben den Beziehungen spielen auch weitere Geheimnisse eine Rolle. Nicht jeder macht seine Motive deutlich. Kriegsgefangene haben ihre eigenen Traumata. Bei all diesen Geheimnissen bleibt die Spannung zwischendurch auf der Strecke, aber insgesamt ist es ein sehr lesenswerter Krimi mit historischen Mehrwert. Ich gebe vier sterbe und freue mich auf die Fortsetzung.