Abgrundtief, doch nicht mitreißend

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metalpanda Avatar

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"Meeressarg" ist der sechste Band um den Ermittler Fabian Risk und handelt im Wesentlichen von Ermittlungen gegen den Leiter des Ermittlungsteams Kim Sleizner. Der höhere, angesehene Polizeibeamte wird selbst zum Gejagten - und zwar von mehreren Seiten.
Die suspendierte Polizistin Dunja Hougard hat eine Rechnung mit ihrem ehemaligen Chef offen. Mit zwei angeheuerten Mitstreitern observiert sie jeden seiner Schritte.
Fabian Risk spielt in diesem Band eine eher untergeordnete Rolle, da er mit einem persönlichen Schicksalsschlag - dem Verlust seines unter mysteriösen Umständen in U-Haft zu Tode gekommenen Sohnes - zu kämpfen hat. Dieses Zurückziehen ist verwunderlich, wo es doch "seine" Krimireihe ist.
Währenddessen findet das Ermittlerteam rund um Jan Hesk heraus, dass im Fall des von zwei Paddelausflüglern zufällig entdeckten Autowrack mit zwei Leichen ein wichtiger Beamter des Nachrichtendienstes nicht nur als Opfer eine Rolle spielt. Parallel, durch zunächst als Zufälle abgewunkenen Ungereimtheiten, kommt immer mehr ans Licht, dass auch ihr eigener Chef gewaltig Dreck am Stecken hat.

Es gibt Krimireihen, da schlägt der zufällige Leser Band X auf - und ist mittendrin im Geschehen, wird mitgerissen und bleibt dabei, besorgt sich im Anschluss die bisherigen Romane. So ein Krimi ist "Meeressarg" leider nicht.

Möglicherweise war es mein Fehler, hier unbedarft mittendrin einzusteigen. Die Vorgeschichte, auf die immer wieder Bezug genommen wird, fehlte mir gänzlich. Doch die bisherigen Ereignisse konnte man sich im Verlauf der Handlung ganz gut zusammenreimen. Vielmehr waren es zum Einen die oftmals unlogischen und gar unglaubwürdigen Handlungen und ganze Handlungsketten, zum anderen die langatmigen Passagen im Mittelteil des Romans, die das Lesen extrem erschwerten. Man hatte gar den Eindruck, dass der Autor selbst zunehmend müde von der eigenen Geschichte wurde, was er mit sinnlos eingesetzter Brutalität und einem gekünstelt zusammengewürfelten Ende zu vertuschen versucht. Dass der Hauptprotagonist zum Ende hin doch noch eine bedeutende Aufgabe hat, reißt die Langeweile der 500 Seiten davor auch nicht raus.

Zusammengefasst: ein gutes Grundgerüst an Story und ein netter Versuch, das abgrundtief Böse auf allen Ebenen aufzuzeigen, doch leider sprang der Funke nicht über. Ein paar wirre Handlungen weniger hätten das Buch um einige Seiten erleichtert und dafür den Spannungsbogen straffer gemacht.