der bisher schwächste Band der Reihe

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mrs-lucky Avatar

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Wer sich bei dem Thriller „Meeressarg“, dem 6.Band aus Stefan Ahnhems Reihe um den Ermittler Fabian Risk, die Arbeit leicht macht, und einfach den Klappentext kopiert, disqualifiziert sich selbst, denn die Inhaltsangabe dort weicht in wichtigen Details von der eigentlichen Handlung ab.
In der Tat spielt Kim Sleizner, der Polizeichef von Kopenhagen, in diesem Band eine wichtige Rolle. Schon in den vergangenen Fällen hat er bewiesen, welch skrupelloser Charakter in ihm steckt. Um seine Ziele zu erreichen geht er über Leichen und schreckt weder vor Misshandlungen noch vor Vergewaltigungen zurück. Eine besondere Fehde gilt der ehemaligen Kopenhagener Ermittlerin Dunja Hougard, die seit ein paar Monaten untergetaucht ist, um in Eigeninitiative Beweise für die zwielichtigen Geschäfte Sleizners zu finden. Dazu überwacht sie ihn gemeinsam mit zwei technisch versierten Bekannten und bereitet sich auf eine Konfrontation vor. Als ein hochrangiger Mann des dänischen Nachrichtendienstes zusammen mit einer unbekannten Frau in einem Auto auf dem Grund des Hafens vor Kopenhagen tot aufgefunden wird und Sleizner dadurch aufgeschreckt, sieht sie ihre Chance.
Fabian Risk spielt diesmal eher eine Nebenrolle, er ist nach einer Verletzung noch nicht wieder im Dienst. Nach einem privaten Schicksalsschlag beginnt er ebenfalls in Eigeninitiative zu ermitteln, sein Weg führt dabei unter anderem auch nach Kopenhagen.
Auch wenn der Band mit einem Mordfall beginnt, stehen die Ermittlungen dazu nicht im Fokus. Stattdessen stellt er eine Eskalation der früheren Ereignisse dar, in denen sich die Unstimmigkeiten zwischen Kim Sleizner und Dunja Hougard aber auch Fabian Risk zu gegenseitigem Hass aufgeschaukelt haben. Die Fälle um Fabian Risk haben schon immer schonungslose Schilderungen zu brutalem Vorgehen enthalten, gleichzeitig jedoch anspruchsvolle Ermittlungen mit komplexem Aufbau. Dieser Band wirkt dagegen eher plump angelegt und ist allzu vorhersehbar. Für mich geht der Autor hier zu weit, die Geschichte ist mir zu unglaubwürdig, allzu viele Charaktere drehen geradezu durch, zu viele Polizisten setzen sich über Gesetze und ethische Grenzen hinweg, um ihre Interessen durchzusetzen. In meinen Augen ist dies der schwächste Band der Reihe, man sollte zumindest die letzten Bände kennen, um die Beweggründe der Hauptfiguren und die Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn einige Hinweise eingestreut wurden.