Entfacht einen Sog

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Der eine oder andere Fabian Risk ist mir durch die Lappen gegangen, aber die meisten kenne ich – nun macht es fast den Eindruck, als wolle Stefan Anhem Risk in sein Finale schicken.

Das übergeordnete Thema der Geschichte ist der Kampf Risks gegen seinen Erzfeind Kim Sleizner. Doch wie kommt es da hin? Zunächst für Anhemsche Verhältnisse zurückhaltend: Kurz vor dem Kopenhagener Hafenbecken wird ein versenktes Auto mit einer männlichen und einer weiblichen Leiche gefunden. Während beim Mann relativ schnell klar ist, um wen es sich handelt, tappt Kommissar Hesks bei der Frau erstmal im Dunkeln. Währenddessen ist Risks ehemalige Kollegin Dunja Hougard abgetaucht und sammelt Material gegen Sleizner – mit Risks Hilfe. Schnell sieht Risk Zusammenhänge zwischen Sleizner und den Leichen im versenkten Auto – fraglich ist nur, wer schneller ist und den Gewinn „einfährt“: Risk oder Sleizner?

Vorab: Zwar kenne ich die (meisten) Vorgängerbände, doch mit ein paar Abstrichen könnte man wohl auch ohne klarkommen, denn der Fall selbst hat es in sich. Kennt man die Vorgänger, weiß man aber auch um die Eigenheiten der Figuren, man kennt Sleizner und seine Schlechtigkeit, Skrupellosigkeit, sein unerhörtes Glück, doch immer davonzukommen, weil er seinen Gegnern oft voraus ist (und sei es durch seine Position, die ihm natürlich Macht verleiht). Man kennt aber auch Risk und Hougard und drückt ihnen beim Lesen förmlich die Daumen, dass sie Sleizner endlich beikommen. Nicht nur das macht die Geschichte spannend, denn es gibt unterschiedliche Handlungsstränge in einer doch überschaubaren Zeitspanne von wenigen Tagen – vermutlich spitzt sich deshalb alles so rasant bis zum Finale zu. Doch damit nicht genug, denn einen „Klopper“ lässt Anhem (für Serienfans) ja schon vor dem Prolog los: Risks Sohn ist tot. Das ist einer der Gründe, warum Anhems Geschichten so spannend sind; man muss immer aufpassen, in welchen „kleinen Randinformationen“ er für die Handlung wichtige Fakten „versteckt“. Das wiegt dann den Umstand auf, dass Anhem zur „kernigen Sorte der skandinavischen Krimi-/Thrillerriege“ gehört und das will was heißen, sind die doch ohnehin schon nichts für dünnhäutige Leser. Die angesprochenen Themen haben es entsprechend in sich und reichen von einer „Männerloge“ über Vergewaltigungen zu Folter usw. Wer das nicht scheut, wird sich eines exzellent gemachten Krimis/Thrillers erfreuen.