Mehr Zeit mit Horst

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raschke64 Avatar

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Gabi steht kurz vor der 60 und arbeitet als Buchhändlerin. Die 3 Kinder sind (fast) erwachsen, nur Sohn Maxi genießt noch Hotel Mama und studiert. Ihr Mann Horst ist Lehrer und steht kurz vor der Pensionierung. Seine Vorstellung davon ist: Gabi hört ebenfalls mit der Arbeit aus und sie fahren mit dem Camper durch die ganze Welt, bevorzugt erst mal in die USA. Dies teilt er Gabi relativ kurzfristig mit. Diese ist davon gar nicht begeistert. Ihr Vorstellung von Urlaub ist eher weniger Camper, als schönes Hotel in Venedig. Und auch weiterhin zur Arbeit zu gehen. Dazu kommt, dass sie in einem Personalgespräch nicht die erwartete Kündigung erhält – ihr Lieblingsbereich, die Klassiker-Bücher, geht eher schlecht – sondern zur Mitarbeiterin des Quartals wird und sogar einen Aufstieg in Aussicht gestellt bekommt. Diese Aufgabe reizt sie ungemein. Allerdings auch ihren Mann – denn er besteht darauf, dass sie nicht mehr arbeitet. Spätestens zu ihrem 60. Geburtstag im Sommer soll Schluss sein. Und so prallen die arg unterschiedlichen Ansichten aufeinander und ein Ehekrieg beginnt…

Das Thema ist sehr interessant und trifft wohl früher oder später fast jeden. Was mache ich während meiner Rentenzeit? Was hat mein Partner vor? Die Autorin versucht, das ganze auch recht witzig und locker rüberzubringen. Das ist ihr ganz gut gelungen. Das Buch liest sich locker und leicht und sehr flüssig. Ich habe es in einem Zug gelesen. Allerdings habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum reden Horst und Gabi nicht mal vernünftig miteinander? Nach 30 Jahren Ehe sollte das doch möglich sein. Warum finden sie keinen vernünftigen Kompromiss, indem Gabi z. B. kürzer arbeitet oder ähnliches.
Erschreckt hat mich auch das für meine Begriffe doch überholte Frauenbild: Gabi kocht und Horst setzt seine Vorstellungen durch am Ende. Und eigentlich hatte ich nicht den Eindruck, als ob beide in Zukunft damit glücklich werden.