Getrennte Trauer

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barbara62 Avatar

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Ich gebe eher selten fünf Sterne für die Leseprobe, aus Vorsicht, aber hier hat mich der Romananfang voll und ganz überzeugt. Nachdem ich auch die vorhergehenden Romane von Daniela Krien gerne mochte, tippe ich bei diesem sogar noch auf eine Steigerung.

Besonders überzeugt hat mich die Erzählstimme von Linda, in der zugleich Melancholie und Stärke schwingt. Linda hat ihre siebzehnjährige Tochter verloren, ihr erstes und einziges Kind. An der Trauer um das Kind zerbrach die Beziehung zu ihrem Mann Richard, den sie gleichwohl noch liebt. Beide trauern auf unterschiedliche Weise. Linda möchte ihre Trauer nicht aufgeben, Richard dagegen will weiterleben. Für Linda liegt diese unterschiedliche Weise, mit Sonjas Tod umzugehen, in dem Umstand begründet, dass sie Richards drittes Kind war und er noch zwei Kinder aus seiner ersten Ehe hat. Ihr dagegen hat Richard ein zweites Kind verweigert, bis es dafür in Lindas Augen zu spät war.

Linda hat Richard verlassen, um an einem Ort, an dem sie nichts an Sonja erinnert, neu anzufangen. Richard hat dafür keinerlei Verständnis und hat sich, nachdem er lange um Linda gekämpft hat, neu verliebt.

Ich war traurig, als die Leseprobe endete. Wenn der Roman hält, was der Anfang verspricht, könnte er ein großer Wurf werden.