Schatten ohne Licht

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jidewi Avatar

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Die Trauer verschwindet irgendwann, schleichend, aber stetig, sie verblasst wie ein ausgewaschenes T-Shirt, dessen Ursprung mal ein kräftiges Rot, ein melancholisches Burgund oder doch ein freches Pink gewesen sein kann. So genau lässt es sich nicht mehr sagen im Nachgang. Was jedoch bleibt ist die Erinnerung, die kann dir nicht mehr genommen werden, sagen gerne die, die es nicht betrifft, die im Handbuch der beliebten Floskeln nachgeschlagen haben, was man zu sagen pflegt unter diesen Umständen. Aber was, wenn die Erinnerung so schmerzt, dass die Trauer nicht endet? Wenn nichts vergeht und alles bleibt? Wortgewandt, ehrlich nüchtern und abgeklärt beschreibt Daniela Krien in ihrem neuesten Roman genau diesen stechenden Schmerz und nennt es treffend „Mein drittes Leben“, in dem Protagonistin Linda durch den Tod ihrer Tochter ein abgewandtes Leben führt, dass einer Sackgasse der Einsamkeit gleicht. Unverhohlen bin ich ein großer Fan ihrer ernsten Themen und ihrer Kunst, den leisen Momenten große Töne zu entlocken.