Bewegend und einfühlsam
Content-Warnung: Tod einer Tochter und Krebs
Wer in Deutschland im Öffentlichen Dienst arbeitet oder verbeamtet ist, hat bei einem Todesfall im nahen familiären Umfeld, Recht auf Sonderurlaub – der beträgt in der Regel zwei Tage. Ähnliches gilt für alle anderen Angestellte.
Zwei Tage werden Trauerden zugestanden, ehe sie wieder arbeitsfähig sein sollen. Aber Trauer lässt sich nicht in Gesetzen festschreiben. Trauer ist individuell, hat ein eigenes Tempo und eine eigene Art, sich zu äußern.
Das erfahren auch all die Menschen, die Linda nahestehen. Nach dem Unfalltod ihrer Tochter und einer überstanden Krebserkrankung zieht Linda sich zurück. Sie kündigt ihre Arbeit, bricht den Kontakt zu beinahe allen Menschen ab und zieht auf einen alten Bauernhof in einem wenig attraktiven Durchfahrtsdorf. Sie erträgt keine Menschen in ihrer Nähe und übersteht die Nächte nur mithilfe diverser Tabletten. Während das Leben der anderen Menschen weitergeht, bleibt Linda für lange Zeit wie erstarrt in ihrer Trauer.
Daniela Krien beschreibt diesen Trauerprozess in einer klaren, schnörkellosen Sprache. Weder wird etwas beschönigt noch unnötig drastisch ausgedrückt. Dadurch habe ich mich Linda sehr nahegefühlt, obwohl ich nichts Vergleichbares erleben musste. Die objektive und scharfe Beobachtung beschränkt sich aber nicht nur auf die Trauer einer Frau und Mutter. Krien lenkt die Aufmerksamkeit der Leser:innen auch auf andere Themen, die sonst nur allzu oft am Rande der Gesellschaft stehen. Zum Beispiel das Leben mit einer schweren Behinderung und was das für die pflegenden Personen bedeutet. Auch um die Rolle von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft wird eingegangen, ohne dass diese Überlegung wirklich im Mittelpunkt stehen.
Ich habe „Mein drittes Leben“ wirklich gerne gelesen. Ich bin beeindruckt von der Fähigkeit der Autorin, wichtige und schwierige Themen zu behandeln, ohne dabei belehrend oder kritisierend zu wirken. Eine klare Leseempfehlung meinerseits!
Wer in Deutschland im Öffentlichen Dienst arbeitet oder verbeamtet ist, hat bei einem Todesfall im nahen familiären Umfeld, Recht auf Sonderurlaub – der beträgt in der Regel zwei Tage. Ähnliches gilt für alle anderen Angestellte.
Zwei Tage werden Trauerden zugestanden, ehe sie wieder arbeitsfähig sein sollen. Aber Trauer lässt sich nicht in Gesetzen festschreiben. Trauer ist individuell, hat ein eigenes Tempo und eine eigene Art, sich zu äußern.
Das erfahren auch all die Menschen, die Linda nahestehen. Nach dem Unfalltod ihrer Tochter und einer überstanden Krebserkrankung zieht Linda sich zurück. Sie kündigt ihre Arbeit, bricht den Kontakt zu beinahe allen Menschen ab und zieht auf einen alten Bauernhof in einem wenig attraktiven Durchfahrtsdorf. Sie erträgt keine Menschen in ihrer Nähe und übersteht die Nächte nur mithilfe diverser Tabletten. Während das Leben der anderen Menschen weitergeht, bleibt Linda für lange Zeit wie erstarrt in ihrer Trauer.
Daniela Krien beschreibt diesen Trauerprozess in einer klaren, schnörkellosen Sprache. Weder wird etwas beschönigt noch unnötig drastisch ausgedrückt. Dadurch habe ich mich Linda sehr nahegefühlt, obwohl ich nichts Vergleichbares erleben musste. Die objektive und scharfe Beobachtung beschränkt sich aber nicht nur auf die Trauer einer Frau und Mutter. Krien lenkt die Aufmerksamkeit der Leser:innen auch auf andere Themen, die sonst nur allzu oft am Rande der Gesellschaft stehen. Zum Beispiel das Leben mit einer schweren Behinderung und was das für die pflegenden Personen bedeutet. Auch um die Rolle von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft wird eingegangen, ohne dass diese Überlegung wirklich im Mittelpunkt stehen.
Ich habe „Mein drittes Leben“ wirklich gerne gelesen. Ich bin beeindruckt von der Fähigkeit der Autorin, wichtige und schwierige Themen zu behandeln, ohne dabei belehrend oder kritisierend zu wirken. Eine klare Leseempfehlung meinerseits!