Das Leben danach

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la calavera catrina Avatar

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Nach einem tragischen Unglück trauert Linda um ihre verstorbene Tochter und nichts ist mehr wie es war. Gleichgültigkeit bricht in ihr Leben. Sie isoliert sich, existiert nur noch, ist „blind, taub und fühllos“.

Ihr Leiden als verwaiste Mutter schmerzt und berührt zutiefst. Ihr Heilungsprozess ist erschütternd realistisch und wahrhaftig. Man durchlebt ihn mit Linda und sie beweist, wie belastbar Menschen sein können und wie individuell der Trauerprozess ist, während das Leben eigene Pläne macht. Es ist Unterstützung und Liebe, die sie im Leben halten. Ihr Mann Richard, der, trotz aller Umstände, für sie da ist. Die Hündin Kaja und schließlich die Ablenkung in der Gartenarbeit und ihre Hilfsbereitschaft geben ihr Hoffnung. „Doch hier in meinem Dritten Leben sitze ich auf einem Küchenstuhl und lasse alle Gefühle kommen.“ Das schmerzhafte Durchleben in der ersten Hälfte hatte eine große Wucht. Ich wollte wissen, wie Linda sich zurück ins Leben kämpft. Doch es ist kein Kampf, sondern ein Überstehen der Tage und es sind kleine Dinge, die sie am Leben halten. „Ich kann wieder lesen.“ Dazu passt der distanzierte Schreibstil, der Abstand erlaubt, den es braucht. Ein unbequemes Buch, das Gedanken anstößt, Hoffnung schenkt, mitfühlen lässt und dankbar macht, für das Leben davor. Es wirkt nach. Kein leichtes Buch, aber sehr empfehlenswert!