Die Hinterbliebenen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
rotkehlchen Avatar

Von

Im Buch "Mein drittes Leben" von Daniela Krien geht es um Linda, deren Tochter Sonja bei einem Unfall ums Leben kam.

Die drei Leben, die Linda selbst als solche bezeichnet, bezeichnen die verschiedenen Lebensphasen: vor dem Tod, die Trauer und die Zurückgezogenheit danach sowie die Zeit danach.

​"Vorsorgeuntersuchungen sind der Schutzwall gegen den Tod. Wir zögern ihn solange hinaus, wie es irgendwie geht. Und was gewinnen wir? Nichts anderes als Zeit. Pure, reine Zeit. Aber Zeit an sich hat keinen Wert, solange sie nicht gefüllt wird mit Sinn."

​Es gab Momente im Buch, an denen ich dachte, dass Linda sich selbst verliert und auch alles um sie herum abreißt, sie aber nicht aus ihrer Haut kann. Dies war traurig zu lesen, ich hatte aber beim Lesen auch das Gefühl, so wie manche ihrer Mitmenschen, dass sie und auch die Geschichte dahinsiecht. ​​​​So dass es an der Grenze war, dass es mich nicht mehr packte.

Die Autorin hat es aber geschafft, die Geschichte im genau richtigen Moment weiter auf Kurs zu halten und hat mich als Leserin voll mitgenommen.

​"Doch dann erinnerten wir uns, dass auch wir das Leben einmal anders betrachtet haben, uns Ziele gesetzt und im Geiste unser künftiges Glück betrachtet haben. Diesen grausam-schönen Bildern waren auch wir verfallen, und als sie wie glühende Sterne ins Ewigkeitsschwarz fielen, fielen wir mit ihnen. Und sind wir jetzt klüger?"

Der Schreibstil ist ganz wunderbar und Linda ist mir im Buch sehr ans Herz gewachsen.

Ihr drittes Leben gefiel mir sehr gut und ich genoss es sehr, zusehen zu dürfen, wie sich aus dem verkrusteten Boden dieses fragile zarte Pflänzchen seinen Weg an die Oberfläche kämpfte.

Genauso mochte ich auch Richard. Seine Liebe und sein Vertrauen haben mich sehr berührt. Es hat mich gefreut, dass Linda in ihm stets jemanden hatte, der da sein wird.

Ich könnte mir das Buch auch gut als Film vorstellen :)