"Heute morgen kam ein Bussard vom Himmel geschossen"

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käthe Avatar

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... so beginnt Daniela Kriens neuer Roman und wie eigentlich jedes Buch von ihr, hat mich auch dieses direkt in den Bann gezogen. Es ist kein Sommerbuch, kein fröhliches Thema und dennoch entwickelt sich ganz langsam etwas tröstliches, das aber - wie häufig im Leben - lange braucht, und was meistens auch erst im Rückblick erkannt wird.
Daniela Krien beschreibt die Trauer und das sich aus der Welt verkriechen wollen einer Mutter nach dem Tod der einzigen Tochter. Sehr überzeugend zeichnet sie ein Bild von einer Frau, die mit allem bricht, alle vorhandenen Bande löscht und sich auf einem alten Bauernhof zurück zieht.
Was mich während des Lesens nicht mehr losgelassen hat, ist die Beziehung zu Richard, ihrem Mann und auch zu ihren alten Freunden, die durch den Schicksalsschlag zu brechen drohen. Zwischendurch will man Linda schütteln und ihr zurufen "Gib nicht auf, es gibt Menschen, die für dich da sind". Aber genau das kann Linda erst nach einer langen Phase der Trauer akzeptieren und ganz langsam wieder für sich gewinnen. Mir wird bewusst, dass echte Liebe und Freundschaft Geduld und Zuhören bedeuten - wie lehrreich Romane manchmal sein können.