Sehr berührend

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geli73 Avatar

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"Mein drittes Leben" ist mein erstes Buch von Daniela Krien gewesen und ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich schon viel Gutes über die Autorin gehört habe.


Ich hatte Respekt vor dem Thema, schließlich habe ich auch einen Teenager, dem so etwas passieren kann und einem anderen Jugendlichen aus unserem Dorf ist der Unfalltod beim Fahrradfahren passiert. Doch ich war gespannt, wie die Autorin die Geschichte schildert, was der Verlust eines Kindes bei den Eltern verursachen kann. Wenn es mir zuviel geworden wäre, hätte ich abgebrochen.


Meiner Meinung nach ist die Trauer, die Linda in Schach hält, sehr gut geschildert. Ihre Unfähigkeit bzw. vielleicht auch die Verweigerung, ihr Leben weiterzuleben, hat mich sehr berührt. Die Beschreibungen der Strategien, mit denen sie es trotzdem versucht, indem sie ihrem Leben Struktur gibt und sei es nur der schnöde Alltag in dem gemieteten Haus, was in krassem Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben steht, haben mich abgeholt. Das Schuldgefühl und die Frage "was wäre wenn..." war greifbar nah.


Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass mich die beschriebene Situation überwältigen würde, sondern ich hatte immer die Hoffnung, dass Linda aus ihrem Loch herauskommen könnte. Da gibt es Nachbarn, die nach ihr sehen oder auch eine Bekannte, die regelmäßig den Kontakt sucht, weil sie befürchtet, dass Linda sich aufgibt.


Spannend fand ich auch, wie ihr Mann Richard mit seiner Trauer umgeht. Er geht den Schritt zurück ins Leben, will nicht stehen bleiben und kann nicht verstehen, warum Linda nicht mitkommt. Auch das fand ich nachvollziehbar, obwohl ich mich eher mit Linda identifiziert konnte.


Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen und es wird nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.