Zutiefst berührend

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Lindas Tochter stirbt mit siebzehn Jahren bei einem Unfall. Seit diesem Tag versucht Linda die Trauer zu verarbeiten. Sie zieht sich völlig von der Welt zurück, lebt auf einem Hof außerhalb der Stadt zusammen mit der Hündin Kaja. Linda lebt von Tag zu Tag, kann sich für nichts mehr begeistern. Ihr Mann Richard besucht sie immer wieder, aber Linda schottet sich auch von ihm ab. Nur ganz langsam öffnet sie sich der Welt wieder und kämpft sich zurück ins Leben.

Daniela Krien schreibt über ein sehr schwieriges Thema, den Tod eines Kindes, etwas, das eigentlich niemand erleben sollte. Das ist ein äußerst sensibles Thema, Geschichten über Krankheit und Tod von Kindern meide ich in der Regel; sie nehmen mich einfach zu sehr mit. Daniela Krien schafft es aber, sich unglaublich sanft an das Thema heranzutasten. Nach und nach erfahren wir mehr über Linda, sodass ihr Leid erst mit der Zeit offensichtlich wird. Dadurch fühlte ich mich nicht völlig erschlagen davon und hatte mehr Zeit, mich einzufinden. Die Autorin erzählt mit unglaublich viel Lebenserfahrung (woher diese stammt wird klar, wenn man sich etwas mit ihrer Biografie beschäftigt). Mein drittes Leben ist ein leises Buch, das gleichzeitig einen unglaublichen Sog entwickelt. Lindas Schicksal ging mir sehr nahe, am Ende das Buches saß ich mit Tränen in den Augen da.

Ich habe sämtliche Bücher von Daniela Krien gelesen. In meinen Augen ist Mein drittes Leben ihr erwachsenstes und wahrscheinlich bestes Buch. Sie schreibt psychologisch feinfühlig, extrem einfühlsam, gleichzeitig aber ohne sentimental zu werden. Ein kleines Meisterwerk.

Mein drittes Leben spielt in der Welt von Die Liebe im Ernstfall. Beide lassen sich völlig unabhängig voneinander lesen. Wer aber beide lesen möchte, der*dem empfehle ich mit Die Liebe im Ernstfall zu beginnen.