Ein philosophierender Zombie

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nuca Avatar

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Hätte ich dieses Buch in der Buchhandlung gesehen, hätte ich nicht danach gegriffen. Das Cover lässt eine Teenie-Schmonzette vermuten und das Lob von Stephenie Meyer wäre für mich ein Grund, die Finger von diesem Buch zu lassen. Die Leseprobe fand ich wunderbar, aber nachdem das Buch bei mir war, wollte ich es erst mal nicht zur Hand nehmen. Aus lauter Angst, es handle sich um einen Roman, der auf der unsäglichen "Twilight"-Erfolgwelle mitschwimmen will.

Zum Glück hat sich diese Befürchtung als unbegründet herausgestellt. Mit "Twilight" hat das Buch in etwa so viel gemein wie "Die Zeit" mit der "Bild".

R ist Zombie und mit seinem Schicksal unzufrieden. Er unterscheidet sich von seinen Artgenossen dadurch, dass er über sich, die Welt und das Leben nachdenkt und philosophiert. Der Leser erfährt das ganze Buch über nicht genau, wann und warum die Welt kaputt ging und wo die vielen Zombies herkommen. Aber wie sagt R so treffend: "Hat man das Ende der Welt erst erreicht, spielt es kaum eine Rolle, auf welchem Weg." (S. 17). Man erfährt auch nicht, wo in den USA der Roman spielt, aber das ist eine Nebensächlichkeit. Die ganze Welt liegt in Trümmern, was spielt es da für eine Rolle, wo genau wir uns befinden?

Die Haupthandlung des Buches ist eine Liebesgeschichte mit einem Hauch Romeo-und-Julia. R, der Zombie, verliebt sich in Julie, die Menschenfrau - nachdem er ihren Freund getötet hat. Kann aus diesen beiden überhaupt ein Paar werden? Es ist interessant, mitzuerleben, wie die beiden anfangen miteinander zu kommunizieren und einander zu vertrauen. Sie kämpfen für einander und schließlich versuchen sie, die Welt zu retten und Menschen und Zombies einander anzunähren.

Wieder einmal habe ich dank vorablesen einen wunderbaren neuen Autoren kennengelernt und ich bin gespannt darauf, weitere Werke von Isaac Marion zu lesen.