guter Ansatz

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Zunächst ist zu sagen, dass der Autor es mit seinem Debutroman "Mein fahler Freund" (OF "Warm Bodies") tatsächlich geschafft hat, eine unerwartete, relativ spannende und andersartige Zombiegeschichte auf die Beine zu stellen. Aber nun erstmal ein paar Worte zum Inhalt:

Die Welt hat sich verändert, wenige lebendige Menschen haben sich zusammengerottet und in abgeriegelten Gebieten verschanzt. Sie kämpfen gegen Zombies und Skelette und um das Überleben der Menschheit. Der Zombie R lebt mit vielen weiteren Zombies auf einem Flughafen und ist anders als die Anderen. So rettet er bei der Jagd das Mädchen Julie davor, als Essen zu enden, indem er sie vor sich und den anderen hungrigen Zombies beschützt und mit zum Flughafen nimmt. Froh über ihre Anwesenheit merkt R, dass er sich in sie verliebt hat...

Es ist schwierig, den Inhalt in ein paar Zeilen zusammenzufassen ohne zu spoilern, es passiert soviel in dem Roman. Statt einer klassischen Rollenverteilung à la böse Zombies, gute Menschen entwickelt der Leser eine Sympathie für den Zombie R, aus dessen Sicht die Handlung erzählt wird. Man erlebt seine Entwicklung mit, er fragt sich nach seiner Vergangenheit und beginnt, immer mehr menschliche Eigenschaften an sich selbst (wieder) zu entdecken.                                                                                                                                                     Dank des flüssigen Schreibstils lässt sich der Roman sehr leicht und schnell lesen. Die Hauptfiguren sind sehr schön charakterisiert, die restlichen Personen gehen in der Masse unter, was allerdings bei der Beschreibung der gefühllosen, abertaussenden, namenlosen Zombies kein Nachteil ist. sondern eher das Gefühl über diese beängstigende, namenlose Masse bestärkt. Die Handlung ist einigermaßen spannend, haut mich jedoch nicht um. Man ahnt nach den ersten 2-3 Kapiteln, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Die Gedankeneinschübe Perrys, die Erinnerungen an vergangenen Zeiten der ehemaligen (und jetzt toten) Bewohnern des Stadions und Rs Flashbacks haben mich zeitweise irritiert (Wer spricht da gerade?) und manchmal auch gelangweilt. Ein paar Handlungen sind völlig überflüssig und werden nie aufgeklärt,z.B. wozu die Zombiekinder gegen Schluss irgendwelche Kisten und Klebeband herumtragen. Andere mir wichtige Situationen bleiben auf der Strecke, so ist ungewiss, was aus M wurde. Auch wird eigentlich nie richtig erklärt, was denn nun die Veränderung der Zombies herbeigeführt hat.

Beurteilen würde ich den Roman als mittelmäßig. Es ist mal was Anderes, aber durch die vorhersehbare Lösung der Geschichte ist die Spannung nicht allzu groß. Man kann "Mein fahler Freund" lesen ohne sich zu langweilen, ich bin dennoch froh, für dieses Buch keine 19,95€ ausgegeben zu haben.