Kunstvoll, experimentell, bereichernd.
Initial weckte das Cover dieser wunderbar hochwertig gestalteten Graphic Novel meine Aufmerksamkeit.
Ausgangspunkt der Geschichte ist Ellens Auftrag, einen Artikel über Rilke zu schreiben, der übrigens am 04.12.2025 150 Jahre alt geworden wäre. Mein Informationsstand war dabei ähnlich wie der von Ellen. Rilke war mir ein Begriff. Ich kenne einige Werke, aber war nicht wirklich vertraut mit seinem Werdegang. Initial begleiten wir Ellen dabei, wie sie im Rahmen von Recherchereisen über die Biografie des Dichters nachdenkt, Abschnitte reflektiert, teils mit ironisch-humorvollem Ton und teils mit poetisch-sentimentalen Vergleich zu ihrem eigenen Leben. Die Farbgestaltung gibt uns dabei stets Orientierungshilfe: Die biografischen Rückblenden sind in Sepia gehalten, die Gegenwart in allen Facetten coloriert. Thematisch oder emotional passende Gedichte sind in Kästen den Bildern beigeordnet. Dieser Farbcode erlebt im Laufe der Geschichte einen Wandel. Parallel dazu verschwimmen auch die Handlungsebenen: Ellen trifft auf mysteriöse Art und Weise den Dichter selbst, neben der biografischen Rückblende, der Reflektion über ihr eigenes Leben und über den Rechercheprozess entspinnt sich eine Liebesgeschichte. Wer an Garanins Kunstwerk mit dem Anspruch einer glasklar abgehandelten Biografie herantritt, wird von dem experimentellen Ansatz womöglich etwas überrascht werden. Die Leser- und Betrachterinnen kriegen so viel mehr geboten als reine Fakten. Nicht zuletzt erhalten wir die Einladung, uns in den eigentlichen Charakter des Dichters und sein Leben, das von Wandel und Suche geprägt war, einzufühlen. Das Genre der Graphic Novel liebe ich unter anderen so sehr, weil es Raum für derartige experimentelle Grenzgänge bietet und uns auf viel mehr Ebenen erreicht als ein bloßer Text. Die Grafiken verfügen über einen hohen Wiedererkennungswert und zusätzlich über eine starke Dynamik, wirken teils feingliedrig skizzenhaft. Durch einen Instagram-Beitrag auf dem Kanal von Carlsen Comic wurde mir deutlicher, wie dieser Eindruck entsteht: Melanie Garanin zeichnete alle Bilder des Buches analog, erst Vorzeichnungen mit Bleistift, die dann auf einem oben auf positionierten Blatt mit Feder und Tusche nachgezeichnet worden und mittels Aquarellfarben nachträglich coloriert worden - wie beeindruckend und wunderschön, oder?
Zum Glück erfüllte das Cover seine Mission. Zum Glück hielten Form und Inhalt das Versprechen. Ich habe „Mein Freund Rilke" mit großem Vergnügen und voll Wertschätzung für Rilkes und Garanins künstlerische Leistung gelesen. Klare Empfehlung!
Ausgangspunkt der Geschichte ist Ellens Auftrag, einen Artikel über Rilke zu schreiben, der übrigens am 04.12.2025 150 Jahre alt geworden wäre. Mein Informationsstand war dabei ähnlich wie der von Ellen. Rilke war mir ein Begriff. Ich kenne einige Werke, aber war nicht wirklich vertraut mit seinem Werdegang. Initial begleiten wir Ellen dabei, wie sie im Rahmen von Recherchereisen über die Biografie des Dichters nachdenkt, Abschnitte reflektiert, teils mit ironisch-humorvollem Ton und teils mit poetisch-sentimentalen Vergleich zu ihrem eigenen Leben. Die Farbgestaltung gibt uns dabei stets Orientierungshilfe: Die biografischen Rückblenden sind in Sepia gehalten, die Gegenwart in allen Facetten coloriert. Thematisch oder emotional passende Gedichte sind in Kästen den Bildern beigeordnet. Dieser Farbcode erlebt im Laufe der Geschichte einen Wandel. Parallel dazu verschwimmen auch die Handlungsebenen: Ellen trifft auf mysteriöse Art und Weise den Dichter selbst, neben der biografischen Rückblende, der Reflektion über ihr eigenes Leben und über den Rechercheprozess entspinnt sich eine Liebesgeschichte. Wer an Garanins Kunstwerk mit dem Anspruch einer glasklar abgehandelten Biografie herantritt, wird von dem experimentellen Ansatz womöglich etwas überrascht werden. Die Leser- und Betrachterinnen kriegen so viel mehr geboten als reine Fakten. Nicht zuletzt erhalten wir die Einladung, uns in den eigentlichen Charakter des Dichters und sein Leben, das von Wandel und Suche geprägt war, einzufühlen. Das Genre der Graphic Novel liebe ich unter anderen so sehr, weil es Raum für derartige experimentelle Grenzgänge bietet und uns auf viel mehr Ebenen erreicht als ein bloßer Text. Die Grafiken verfügen über einen hohen Wiedererkennungswert und zusätzlich über eine starke Dynamik, wirken teils feingliedrig skizzenhaft. Durch einen Instagram-Beitrag auf dem Kanal von Carlsen Comic wurde mir deutlicher, wie dieser Eindruck entsteht: Melanie Garanin zeichnete alle Bilder des Buches analog, erst Vorzeichnungen mit Bleistift, die dann auf einem oben auf positionierten Blatt mit Feder und Tusche nachgezeichnet worden und mittels Aquarellfarben nachträglich coloriert worden - wie beeindruckend und wunderschön, oder?
Zum Glück erfüllte das Cover seine Mission. Zum Glück hielten Form und Inhalt das Versprechen. Ich habe „Mein Freund Rilke" mit großem Vergnügen und voll Wertschätzung für Rilkes und Garanins künstlerische Leistung gelesen. Klare Empfehlung!