Ein Roman wie ein Gemälde - vielschichtig, poetisch, lebendig

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Schon das Cover von Mein ganzes Leben, Öl auf Leinwand, ohne Titel hat mich sofort angezogen – es wirkt wie ein Kunstwerk für sich und verspricht genau das, was der Roman dann auch hält: Atmosphäre, Tiefe und Gefühl. Allein dieser erste Eindruck hat meine Neugier geweckt.

Der Schreibstil von Alena Schröder gefällt mir sehr. Bereits in der Leseprobe war ich mitten in der Geschichte, ohne Anlaufzeit, ohne Distanz. Die Sprache ist ruhig, klar und zugleich poetisch, sodass man sich gern von ihr tragen lässt.

Besonders angesprochen hat mich die Erzählweise auf zwei Zeitebenen. Dieses Hin- und Her zwischen Vergangenheit und Gegenwart verleiht der Geschichte zusätzliche Spannung und Tiefe. Die Figuren, denen man begegnet, wirken authentisch und lebensnah – als könnten sie genauso existiert haben. Die historische Einbettung, vom Leben nach dem Krieg bis hin zum Mauerfall, macht den Roman zusätzlich interessant und verleiht ihm Gewicht.

Auch der Titel ist für mich ein starkes Element: poetisch, offen, fast wie ein unvollendetes Kunstwerk, das man selbst weiterdenken darf. Der Spannungsbogen ist spürbar, leise, aber konstant – genau so, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Für mich ist dieses Buch ein literarisches Gemälde, das man nicht nur liest, sondern betrachtet und auf sich wirken lässt.