Frauenleben zwischen Gegenwart, Flucht und Mauerfall – alles hängt miteinander zusammen
Die Leseprobe hat mich von der ersten Seite an überzeugt und neugierig gemacht – vor allem durch den klugen Wechsel der Zeitebenen und die ruhige, präzise Sprache, die dennoch voller emotionaler Tiefe steckt.
Der Einstieg 1989, zur Zeit des Mauerfalls, ist besonders eindrucksvoll. Die Unsicherheit dieser Tage ist spürbar: Niemand weiß, ob die Grenzen wirklich offen bleiben. In dieser Atmosphäre begegnen sich eine angehende Ärztin und eine pensionierte Internistin, die sichtlich froh ist, wieder eine Aufgabe zu haben. Die Begegnung mit der Malerin Marlen Engel wirkt zunächst beiläufig, lässt aber früh erahnen, dass hier Lebensgeschichten miteinander verwoben sind.
Der Abschnitt 1945 hat mich tief erschüttert. Die Flucht eines Mädchens wird so eindringlich geschildert, dass mir beim Lesen buchstäblich kalt den Rücken hinunterlief. Besonders das dargestellte Frauenbild – das Zurückstecken, das Aushalten, das Verstummen – wirkt beklemmend und erschreckend zeitlos.
Auch die Ebene 2023 hat mich sehr berührt. Die Konflikte zwischen Evelyn und ihrer schwangeren Mitbewohnerin wirken alltäglich und gerade dadurch so glaubwürdig. Die Idee der Versöhnungssuppe ist leise, menschlich und zeigt, wie fein der Text zwischen großen historischen Themen und kleinen Momenten des Lebens pendelt.
Die Figuren sind komplex und bleiben im Gedächtnis. Sprachlich überzeugt der Text durch Genauigkeit und kluge Beobachtungen, etwa in der scheinbar nebensächlichen, aber sehr entlarvenden Unterscheidung zwischen Axt und Beil.
Ergänzend möchte ich das Cover hervorheben: Die Anmutung der Ölmalerei wirkt ruhig und tiefgründig, der blaue Kreis mit dem eingefügten Text ist sehr harmonisch und passt hervorragend zur Stimmung des Romans.
Fazit:
Leseprobe, Thema und Cover versprechen ein vielschichtiges, literarisch starkes Buch, das Vergangenheit und Gegenwart klug miteinander verbindet. Ein Lesehighlight, das ich sehr gerne weiterlesen möchte.
Der Einstieg 1989, zur Zeit des Mauerfalls, ist besonders eindrucksvoll. Die Unsicherheit dieser Tage ist spürbar: Niemand weiß, ob die Grenzen wirklich offen bleiben. In dieser Atmosphäre begegnen sich eine angehende Ärztin und eine pensionierte Internistin, die sichtlich froh ist, wieder eine Aufgabe zu haben. Die Begegnung mit der Malerin Marlen Engel wirkt zunächst beiläufig, lässt aber früh erahnen, dass hier Lebensgeschichten miteinander verwoben sind.
Der Abschnitt 1945 hat mich tief erschüttert. Die Flucht eines Mädchens wird so eindringlich geschildert, dass mir beim Lesen buchstäblich kalt den Rücken hinunterlief. Besonders das dargestellte Frauenbild – das Zurückstecken, das Aushalten, das Verstummen – wirkt beklemmend und erschreckend zeitlos.
Auch die Ebene 2023 hat mich sehr berührt. Die Konflikte zwischen Evelyn und ihrer schwangeren Mitbewohnerin wirken alltäglich und gerade dadurch so glaubwürdig. Die Idee der Versöhnungssuppe ist leise, menschlich und zeigt, wie fein der Text zwischen großen historischen Themen und kleinen Momenten des Lebens pendelt.
Die Figuren sind komplex und bleiben im Gedächtnis. Sprachlich überzeugt der Text durch Genauigkeit und kluge Beobachtungen, etwa in der scheinbar nebensächlichen, aber sehr entlarvenden Unterscheidung zwischen Axt und Beil.
Ergänzend möchte ich das Cover hervorheben: Die Anmutung der Ölmalerei wirkt ruhig und tiefgründig, der blaue Kreis mit dem eingefügten Text ist sehr harmonisch und passt hervorragend zur Stimmung des Romans.
Fazit:
Leseprobe, Thema und Cover versprechen ein vielschichtiges, literarisch starkes Buch, das Vergangenheit und Gegenwart klug miteinander verbindet. Ein Lesehighlight, das ich sehr gerne weiterlesen möchte.