Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Mein ganzes Leben, Öl auf Leinwand, ohne Titel ist ein stilles und nachdenkliches Buch, das sich mit der Suche nach Identität, Zugehörigkeit und den großen Fragen des Lebens beschäftigt. Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Sie beginnt im Jahr 1945 und reicht bis ins Jahr 2023. Diese verschiedenen Zeiten sind miteinander verwoben und ergeben nach und nach ein Gesamtbild. Mir hat gefallen, dass sich die Geschichte ruhig entfaltet und nichts überstürzt wirkt. Alena Schröder schreibt in einer klaren, warmen Sprache. Die Figuren wirken lebendig und haben Tiefe, ohne überzeichnet zu sein. Es geht nicht um spektakuläre Ereignisse, sondern um das normale Leben: Familie, politische Umstände, persönliche Entscheidungen und die Frage, wer man ist und wo man hingehört. Gerade diese Alltäglichkeit hat das Buch für mich besonders gemacht. Viele Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar und berühren auf eine leise Weise. Der Schreibstil ist locker, kurzweilig und sehr aufrichtig. Insgesamt ist der Roman für mich eine warmherzige Geschichte, die zeigt, dass Identität oft nicht in großen Momenten entsteht, sondern im gelebten Leben selbst.