Australien oder Fitnessklub? Manchmal muss man sich entscheiden.

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Die 63-jährige Wanda hat sich vor 40 Tagen selber mit dem Verkauf ihres Teeladens in den Ruhestand geschickt. Leider hat sich diese freie Zeit nicht so spannend entwickelt, wie sie es sich ausgemalt hatte. Die Besuche von Salsa- und Englischkursen mit ihren Freundinnen Biggi und Marianne bringen auch nicht die erhoffte Abwechslung. Fast täglich schaut sie nun, ob der neue Inhaber noch Tipps von ihr benötigt. Dort trifft sie eines Tages auch ihren ehemaligen Stammkunden Bertram, den sie schon immer äußerst attraktiv fand. Nun lädt er sie auch noch zu einer Reise nach Australien ein. Schnell sind die Koffer gepackt, doch bevor es losgeht, erreicht Wanda noch der klägliche Hilferuf ihres Sohnes. Nach einem Snowboardunfall liegt Stefan für längere Zeit im Krankenhaus und kann sich nicht um sein Fitnessstudio kümmern. Biggi, Marianne und Wanda nehmen sich beherzt der Sache an.

 

Ulrike Herwig widmet sich auch in ihrem zweiten Roman der Altersgruppe, die ihre Jugend schon einige Zeit hinter sich gelassen haben, sich aber noch lange nicht zum alten Eisen zählen wollen. Mit Lebenserfahrung stellen sie sich den Herausforderungen, die die Lösung einer unvorhergesehenen Situation erfordert. In diesem Fall muss Wanda ihren Herzenswunsch, mit Bertram nach Australien zu reisen, begraben und stattdessen Stefans marodes Fitnessstudio auf Vordermann bringen. Wanda sprüht nur so vor Ideen und ist auch Neuem gegenüber aufgeschlossen. Mutig stellt sie sich den zahlungsunwilligen Muskelprotzen entgegen und organisiert nebenbei auch noch die Renovierung des Gebäudes. Die Geschichte bleibt dabei glaubhaft und die Personen authentisch. Wie nebenbei werden verschiedene Lebenseinstellungen auf die Figuren zugeschnitten und der Leser ist von der Geschichte eingenommen. Obwohl nicht die klassische Spannung erzeugt wird, fiebert der Leser mit Wanda mit, ob ihre Ideen vom Publikum angenommen werden.

 

Im lockeren Plauderton wird Wandas Alltag dargelegt. Die Haupt- und Nebenfiguren werden ausreichend beschrieben, sodass sie einen Wiedererkennungswert haben. Dabei wird obendrein ein flottes Erzähltempo gewählt, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Stets mit einem Augenzwinkern vorgetragen, regen die vorgeschlagenen Lösungen zum weiteren Nachdenken über generationsübergreifende Projekte an. Somit eignen sich die Romane zur leichten Sommerlektüre und versprechen viel Lesespaß.