„Turnen füllt Urnen“

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nina2401 Avatar

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Die rüstige Wanda hat ihren Teeladen in jüngere Hände gegeben und freut sich darauf, ihr Rentnerdasein mit einer Australienreise aufzupeppen. Doch dann kommt ein Hilferuf von ihrem Sohn und Wanda muss sich um sein heruntergewirtschaftetes Fitnessstudio kümmern.

Mit sehr viel Humor, der mich zwischendurch immer wieder laut auflachen lässt, erzählt Ulrike Herwig von Wanda und ihren beiden Freundinnen Marianne und Biggi. Das Buch lebt von diesen Charakteren. Nicht einmal so sehr von Wanda, sondern eher von ihren beiden Freundinnen. Marianne, die Hausfrau, die zupacken kann, wunderbare Kuchen zaubert und einen knochentrockenen Humor hat und die skurrile Biggi, die sich auf ihre „alten“ Tage noch einmal verlieben möchte und keine Gelegenheit auslässt.

Jedes der 26 Kapitel hat eine witzige und sinnige Überschrift. Der Schreibstil ist sehr lebendig und die Atmosphäre in den einzelnen Situationen wird sehr gut eingefangen. Natürlich werden auch einige Klischees bedient, aber das gehört einfach dazu. Es war einfach köstlich, die Damen dabei zu beobachten, wie sie die unmöglichsten Situationen meistern. Und immer wieder Marianne. Nicht nur ihr Kommentar „Turnen füllt Urnen“ ließ mich vor Lachen fast vom Stuhl fallen.

Auch wenn ich beim Lesen meine Lachmuskeln fast überstrapaziert habe, das Buch ist nicht nur komisch. Das zentrale Thema ist das Miteinander zwischen Jung und Alt. Es ist sehr rührend, wie Wanda aus der prolligen Muckibude ihres Sohnes eine Begegnungsstätte für Jung und Alt macht. Es ist ein Appell an das Miteinander, an das Aufeinander zu gehen und dabei vergisst man ganz schnell Vorurteile oder sonstige Bedenken. So hat mir das Buch nicht nur sehr vergnügliche Lesestunden bereitet, sondern mich vor allem im letzten Drittel sehr zum Nachdenken gebracht.

Dieses Buch bringt auf humorvolle und warmherzige Art ein bisschen Sonne in einen verregneten Tag.