Für Sportfans und Wenigleser, hoffentlich aber auch für mich!

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waldeule Avatar

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Zwar interessiere ich mich wenig für Sport und noch weniger für Skispringen, dafür umso mehr für Menschen, deren Lebensgeschichte nicht immer gradlinig verläuft. Die von Sven Hannawald, - gefeierter Skistar und Depressions-Patient - würde ich in diese Kategorie einordnen und so habe ich habe ich die Leseprobe mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.

Im ersten Kapitel wird der Höhenflug Sven Hannawalds dem Sturz in die Tiefe gegenübergestellt, zwei markante Punkte in seinem Leben. Das war für mich eine gelungene Einführung, allerdings fiel mir auf, dass sehr oft die Sicht von außen beschrieben wurde. Es werden sehr viele Medienzitate verwendet, genauso wie ein Ausschnitt aus seiner Krankheitsakte. Dazwischen wird immer wieder kurz angerissen, wie Sven Hannawald selbst diese Momente erlebt hat, doch sein eigenes Empfinden war mir in diesem Kapitel zu wenig.

Persönlicher empfand ich das zweite Kapitel. Hier erzählt Sven Hannawald von seiner Kindheit und Jugend in Johanngeorgenstadt. Nicht streng chronologisch, sondern immer mit Vor- und Rücksprüngen, wie in einem persönlichen Gespräch. Das schafft Nähe. Mich interessierte dabei besonders der Alltag in der ehemaligen DDR und der kommt hier nicht zu kurz. Für zusätzliche Abwechslung sorgt die Sichtweise der Mama.

Das Buch ist in auffällig kurze Abschnitte gegliedert, die in einzelnen Kapiteln mit aussagekräftigen Überschriften zusammengefasst sind. Ein großes Plus ist die ansprechende grafische Gestaltung, auf allen Seiten finde sich Farbfotografien mit Erläuterungen. Die ganze Aufmachung macht auf mich den Eindruck, das Buch soll auch Wenigleser ansprechen. Ich hoffe, dabei bleibt die Tiefe nicht auf der Strecke, doch das mag ich auf den wenigen Seiten nicht beurteilen.

Fazit: Von ganz oben nach ganz unten – das spricht mich an, auch wenn ich mich für Skispringen wenig interessiere. Das zweite Kapitel hat in mir auf alle Fälle die Lust aufs Weiterlesen geweckt, da es hier neben dem sportlichen Aspekt auch viel um den Alltag in der ehemaligen DDR geht. Ansonsten war mir die Leseprobe zu kurz, um wirklich beurteilen zu können, ob es mehr um den Mensch oder um den Skispringer geht!