Mutig, mutig!

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trinity 41 Avatar

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Seit feststand, dass es eine geben würde, war ich sehr gespannt, wie sich Sven Hannawalds Biographie lesen wird. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Ich bin kein Fan des Skispringens oder des Wintersports im Allgemeinen, aber die Bericherstattung über Hannawalds Berufs- und Privatleben ist auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen.
Hannawald versucht, mithilfe des Buches einen Zusammenhang zwischen seiner Kindheit und dem späteren Zusammenbruch herzustellen. Er beleuchtet mehrere Lebensstationen und geht dabei auch auf die begleitenden Zeitungsartikel und Medienberichte ein. Allerdings ist mir der Anteil der externen Berichterstattung, der verarbeitet wird, zu groß. Mir fehlen echte Emotionen und eigene Eindrücke, die meines Erachtens eine gute Biographie ausmachen. Der Schreibstil ist mir an vielen Stellen zu platt, die Ausdrücke sehr umgangssprachlich. Das verleiht zwar eine gewisse Glaubwürdigkeit, kommt mir aber oft übertrieben vor. Außerdem sind einige grammatikalische Schnitzer eingebaut, die der Lektor wohl übersehen hat.
Doch trotz aller Kritik zolle ich Svan Hannawald großen Respekt. Zum einen natürlich für seine außerordentlichen Leistungen, zum anderen aber vielmehr dafür, dass er offen zu seiner Krankheit steht. Und dass er damit einmal mehr auf ein Problem aufmerksam macht, das gesellschaftlich mittlerweile traurige Berühmtheit erlangt hat. Chapeau!