„Mein Mann“ bietet für alle geduldigen Leser solide Unterhaltung, spicy Szenen und ein überraschendes Ende.

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Maud Ventura erzählt in ihrem Roman „Mein Mann“ die Geschichte einer verrückten Frau, deren Leben sich ausschließlich um ihren Mann dreht. Sie ist Lehrerin, sieht gut aus, hat zwei Kinder, ein stabiles Umfeld und ihren Mann. Ihr ganzes Leben dreht sich nur um ihn, die Gedanken über ihn verfolgen sie von morgens bis abends. Sie überträgt Teile ihres Privatlebens sogar in den Schulunterricht in Form von Schulstoff. Sie ist eine nicht greifbare Persönlichkeit, launisch, unberechenbar und hadert extrem mit ihrer Mutterschaft. Wie sie ihr Leben auf die Reihe bringt, bleibt beim Lesen ein Rätsel. Ihre Analysen über sein Verhalten und Nichtverhalten sind dauernd präsent, sodass es so wirkt, als würde das normale Leben an ihr vorbeiziehen. Eine ganze Woche begleiten wir sie, beginnend am Montag. Jeder Wochentag hat eine andere Farbe und sie assoziiert andere Gemütslagen und Lebensumstände damit. Die hier beschriebene Synästhesie ist nur ein kleiner Teil ihrer komplexen Psyche.

Die Erzählweise und der Schreibstil sind fesselnd und flüssig zu lesen. Lange passiert nicht wirklich was, aber trotzdem bin ich unaufhaltsam durchgerauscht. Maud Ventura versteht es, ihre Leser zappeln zu lassen. Ab der Hälfte hatte ich tatsächlich eine Vorahnung, wie es ausgehen könnte. Ich hätte mir für die Geschichte einen schöneren Spannungsbogen erhofft. Erst in der zweiten Hälfte wurde es endlich spicy und erst im letzten Drittel steigerte sich all ihr Denken und Handeln in etwas Rasendes und Unkontrollierbares hinein.

„Mein Mann“ bietet solide Unterhaltung, gehört aber nicht zur Kategorie Lieblingsbuch oder Highlight. Dafür war mir der Roman zu einfach aufgebaut.