Was für ein wilder Ritt - im positivsten Sinne

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Ich hab’s in einem Rutsch durchgelesen - wie spannend war das bitte?!

Kannst du etwas mit einer unberechenbaren und unzuverlässigen weiblichen Erzählerin anfangen? Falls ja, ist „Mein Mann“ genau das richtige Buch für dich!

Was für eine fesselnde, dunkle Lektüre - wir erleben den Verlauf einer Woche im Kopf der Erzählerin, welche absolut besessen von ihrem Ehemann ist. Sie glaubt zu wissen, dass ihr Mann eine Affäre hat und sie nicht mehr liebt - „folgerichtig“ protokolliert sie jede seiner Verhaltensweisen, Bewegungen und Handlungen. Ihrer Interpretation setzt sie dabei keine Grenzen und reagiert beispielsweise völlig über, als er sie auf einer Dinnerparty mit einer Clementine statt der exotischeren Passionsfrucht vergleicht - absolut crazy, welchen Missmut dies in ihr auslöst, sie fühlt sich zutiefst beleidigt.

Als durchtrieben und manipulativ würde ich die Art und Weise bezeichnen, wie sie Kontrolle über ihren Mann versucht auszuüben - wir tauchen in die abgrundtiefe Gedankenwelt der Erzählerin ab. Ihr Mann hingegen scheint das genaue Gegenteil zu sein.

Der Epilog hat den Vogel dann letztlich vollkommen abgeschossen und mich regelrecht umgehauen - niemals hätte ich mit so einer Wendung gerechnet! Definitiv einer der besten Epiloge, die ich je gelesen habe - war wirklich die Kirsche auf der Sahne der absolut köstlichen Literaturtorte, die Maud Ventura uns hier gebacken hat.

Für mich war „Mein Mann“ ein wahrer Pageturner, ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Ich kann Euch diese in gleichen Teilen verstörende, clevere, wie urkomische und dunkle Lektüre nur wärmstens ans Herz legen.