Bürgerkrieg in Chile

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joodie Avatar

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Das Cover dieses Buches hat mich auch sofort angesprochen - und mit Isabel Allende kann man ja nicht viel falsch machen. Es hat mir auch gefallen, aber wirklich umgehauen hat es mich nicht. Auch wenn der Schreibstil flüssig ist, hat er mich doch nicht ins Buch gesogen und manchmal hat es mich erstaunt, dass Isabel Allende eine der weltweit erfolgreichsten Autorinnen ist.

Nun zum Inhalt: Emilia del Valle lebt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist für diese Zeit eine ziemlich unabhängige, mutige junge Frau. Mit Schreibtalent und einer Prise Dreistigkeit ergattert sie einen Job bei einer Zeitung und als in Chile ein Bürgerkrieg bevorsteht, nutzt sie die Gelegenheit, sich als Korrespondentin dorthin einzuschiffen. Denn auch wenn sie wenig über ihren leiblichen Vater - einen chilenischen Aristokraten - weiß, reizt es sie doch, ihre chilenischen Wurzeln zu erkunden. Dort gerät sie jedoch mitten in die Kriegswirren - und diese Szenen sind wirklich sehr eindrücklich geschrieben - und schlussendlich ganz unverhofft "ans Ende der Welt", wo ihre Seele Heimat findet.

Was mir beim Lesen des Klappentextes nicht klar war, ist, wie sehr es in diesem Buch um den Krieg und seine Brutalität und Sinnlosigkeit geht. Sonst hätte ich es vermutlich nicht gelesen, denn solche Geschichten meide ich eigentlich generell. Doch hin und wieder muss man sich vielleicht diese Schattenseite der Menschheit, die wir bisher noch nicht überwunden haben, wohl vor Augen führen. Und auch darüber hinaus fand ich es interessat und habe einiges über Chile - ein mir bislang weitestgehend unbekanntes Land - gelernt.

Das Ende fand ich leider irgendwie etwas merkwürdig, quasi eine 180-Grad-Wendung zum vorherigen Geschehen und irgendwie schwammig. Schade, denn so bin ich etwas unbefriedigt aus dieser Geschichte gegangen.