Eine junge Frau sucht und findet ihren Weg zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Emilia del Valle Claro ist ein Kind vieler Welten: Tochter einer strikt katholischen Irin, eines gebildeten Stiefvaters, und leiblich eines abwesenden chilenischen Aristokraten. Ende des 19. Jahrhunderts werden zudem die gesellschaftlichen Rollengefüge durchlässiger und so schafft sie es, zuerst anonym, dann mit eigenem Namen, für eine Zeitung zu schreiben. Als Leser erleben wir, wie Emilia erwachsen wird, sich verliebt und für ihre Stellung als Reporterin kämpft. Schließlich gelangt sie mit einem Kollegen nach Chile, wo sie Zeugin und Berichterstatterin des anbrechenden Bürgerkrieges wird.
Der Roman ist erzählerisch sehr elegant geschrieben, die Bildlichkeit der Beschreibungen geht einem besonders während des Kriegsgeschehens unter die Haut. Allende gelingt, was so viele Autoren vergeblich versuchen: sie schreibt starke Frauencharaktere, die sich durch ihre Ansichten und Möglichkeiten allesamt voneinander unterscheiden und somit authentisch und distinktiv wirken. Das Herz des Romans ist Chile, seine Bevölkerung und sein Bürgerkrieg. All dies war spannend und überaus atmosphärisch zu lesen. Das Ende allerdings war mir persönlich etwas zu langatmig und esoterisch und schien für mich nicht so recht zu dem actionreicheren Geschehen davor zu passen. Gegenüber den schillernden Nebenfiguren ist Emilia eine entschlossene, zugleich in sich ruhende wie sich selbst suchende Gestalt. Doch obwohl ein Ich-Erzähler für gewöhnlich große Nähe schafft, blieben manche von Emilias emotionalen Entwicklungen seltsam unerzählt bzw. wurden erst im Nachhinein zusammengefasst und kamen somit quasi aus dem Nichts. Das war einerseits schade, andererseits wurde dadurch nicht zu viel Raum für romantische Verwicklungen gebraucht, und der Fokus nicht von dem Kriegsgeschehen genommen. Gut gefallen haben mir zudem die eingefügten kurzen Artikel, die Emilia im Laufe der Handlung schreibt. Dadurch wurden wichtige Hintergrundinformationen auf unterhaltsame Weise vermittelt und gleichzeitig Emilias Tätigkeit als Berichterstatterin illustriert.
Alles in allem ein wundervoller Roman mit einer einmaligen Perspektive auf den chilenischen Bürgerkrieg, allen Lesern historischer Romane, für die Romantik keine große Rolle spielt, wärmstens zu empfehlen.
Der Roman ist erzählerisch sehr elegant geschrieben, die Bildlichkeit der Beschreibungen geht einem besonders während des Kriegsgeschehens unter die Haut. Allende gelingt, was so viele Autoren vergeblich versuchen: sie schreibt starke Frauencharaktere, die sich durch ihre Ansichten und Möglichkeiten allesamt voneinander unterscheiden und somit authentisch und distinktiv wirken. Das Herz des Romans ist Chile, seine Bevölkerung und sein Bürgerkrieg. All dies war spannend und überaus atmosphärisch zu lesen. Das Ende allerdings war mir persönlich etwas zu langatmig und esoterisch und schien für mich nicht so recht zu dem actionreicheren Geschehen davor zu passen. Gegenüber den schillernden Nebenfiguren ist Emilia eine entschlossene, zugleich in sich ruhende wie sich selbst suchende Gestalt. Doch obwohl ein Ich-Erzähler für gewöhnlich große Nähe schafft, blieben manche von Emilias emotionalen Entwicklungen seltsam unerzählt bzw. wurden erst im Nachhinein zusammengefasst und kamen somit quasi aus dem Nichts. Das war einerseits schade, andererseits wurde dadurch nicht zu viel Raum für romantische Verwicklungen gebraucht, und der Fokus nicht von dem Kriegsgeschehen genommen. Gut gefallen haben mir zudem die eingefügten kurzen Artikel, die Emilia im Laufe der Handlung schreibt. Dadurch wurden wichtige Hintergrundinformationen auf unterhaltsame Weise vermittelt und gleichzeitig Emilias Tätigkeit als Berichterstatterin illustriert.
Alles in allem ein wundervoller Roman mit einer einmaligen Perspektive auf den chilenischen Bürgerkrieg, allen Lesern historischer Romane, für die Romantik keine große Rolle spielt, wärmstens zu empfehlen.