Eine junge mutige Frau im chilenischen Bürgerkrieg 1891

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yvonnetulpe Avatar

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Der neue Roman von Isabel Allende hat mich total gepackt, begeistert und viele Emotionen beim Lesen hervorgerufen. Ich habe meinen letzten Isabell Allende Roman doch schon vor sehr langer Zeit gelesen, aber nach diesem werde ich sicher einige der verpassten aufholen. Es geht jetzt um Emilia, eine junge Frau, Tochter einer ehemaligen Nonne, unehelich gezeugt von einem chilenischen Aristokraten. Ihre Mutter hat deshalb ihren Traum vom Kloster aufgegeben, der Aristokrat hat sich davon gemacht und Emilia nicht anerkannt. Dennoch hat Emilia‘s Mutter Molly einen ganz wundervollen Mann geheiratet, von Emilia liebevoll „Papo“ genannt. Dieser hat Emilia immer unterstützt und sie gefördert, obwohl dieses bei Mädchen nicht üblich war. So hat Emilia auch früh gewusst, dass sie schreiben möchte, was sie zunächst unter männlichem Pseudonym für Groschenromane auch schafft und dann sogar aus Willenskraft und Anstrengung als Journalistin bei einer Zeitung unterkommt. Als sich dort die Möglichkeit ergibt mit Eric, einem bei der Zeitung sehr erfolgreichen Journalisten nach Chile zu gehen, um über den heraufziehenden Bürgerkrieg zu berichten, ergreift Emilia voller Mut ihre Chance. Erhofft sie hier auch ihren leiblichen Vater wenigstens einmal zu treffen und mehr über die del Valles zu erfahren. In Chile angekommen ergibt es sich, dass Eric durch eine Schiffsreise, von der er berichtet, sich auf Seiten der Kongressanhänger bei Kriegsbeginn befindet, während Emilia sich auf der Gegenseite in Regierungskreisen aufhält. Als Leser wird man in diese Geschichte gesogen, spätestens als Emilia in Chile ankam, hatte mich die Geschichte wirklich voll gepackt und ich habe bei allem so sehr mitgefiebert. Über das Kriegsgeschehen wird dabei so intensiv berichtet, dass ich mich mittendrin fühlte und das Schicksal der Personen miterlebte. Viel Neues habe ich hier über diese Zeit erfahren, spannend fand ich dabei beispielsweise die Cantineras, die Frauen, die sich den Truppen anschlossen, für diese kochten, sie pflegten und selbst im Kriegsgetümmel dabei waren. Isabel Allende hat hier wahrlich diese Zeit wie in einem Film zum Leben erweckt. Als die Schlachten geschlagen waren, hat Emilia weiter ihren Weg gemacht, zudem die Liebe kennengelernt, die sehr schön, berührend und nicht kitschig erzählt wird. Was Emilia weiter in Chile erlebt und wie sie sich auf die weitere Suche nach ihren Wurzeln macht, das muss der Leser selbst herausfinden. Mich hat der Roman jedenfalls mit seiner bildhaften, lebendigen und flüssigen Sprache ganz hervorragend unterhalten und er wird sicher noch länger in mir nachhallen. Ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter.