Hat mich diesmal nicht überzeugt
Bislang war ich eine begeisterte Leserin der Autorin. Aber ihr neuestes Werk: Mein Name ist Emilia del Valle konnte mich nicht so recht überzeugen. Die Ich-Erzählerin Emilia wird 1866 in San Francisco geboren. Ihre Mutter Molly wird als Novizin von einem chilenischen Aristokraten geschwängert, der wieder zurück nach Chile geht und sich nicht seiner Verantwortung stellt. Noch vor der Niederkunft heiratet Molly Don Pancho, einen 20 Jahre älteren Mann, der Emilia ein liebevoller Vater werden wird. Emilia entwickelt sich zu einer jungen Frau, die sich von Konventionen nicht einschüchtern lässt und unbeirrt ihren Weg geht. Sie entdeckt ihr Talent zum Schreiben, zunächst verfasst sie Groschenromane unter männlichem Pseudonym und wird später sogar bei einer Zeitung angestellt. Als es zu Unruhen in Chile kommt wird sie gemeinsam mit einem Kollegen zur Berichterstattung in das Land geschickt. Dabei nimmt sie auch den Auftrag ihrer Mutter mit, nach ihrem leiblichen Vater zu suchen. Bis dahin konnte ich der Handlung noch folgen, aber danach wird es ziemlich unglaubwürdig. In Chile befindet sie sich nach kurzer Zeit im Zentrum der mittlerweile kriegerischen Auseinandersetzungen, erlebt hautnah die grausamen Ereignisse vor Ort mit, sieht die Menschen sterben und entkommt selber nur mit viel Glück dem Gemetzel. Für eine 25 jährige im Jahre 1891 erscheinen mir ihre Erlebnisse ziemlich unwahrscheinlich. Als sie dann noch auf ihren Vater trifft, der kurz darauf verstirbt und ihr ein wertloses Stück Land im abgelegenen Süden des Landes vermacht, dass sie unbedingt alleine aufsuchen will, wird ihr Verhalten immer rätselhafter. Isabel Allende ist eine Ausnahmeerzählerin, das beweist sie auch mit diesem Buch, aber die Handlung konnte ich stellenweise überhaupt nicht nachvollziehen.