Kämpferisch

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Emilia del Valle erkämpft sich ihre Rolle in der Welt. Aufgewachsen im San Francisco des 19. Jahrhunderts, scheinen ihre Chancen als Frau ohnehin begrenzt zu sein. Noch dazu fehlt der finanzielle Rückhalt durch den wohlhabenden chilenischen Vater, der nichts von seinem „Bastard“ weiß.
So beginnt sie, unter männlichem Pseudonym Groschenromane zu veröffentlichen und landet schließlich bei einer Zeitung, die sie als Reporterin nach Chile schickt, wo gerade Bürgerkrieg herrscht.
„Ich war völlig blauäugig hierhergekommen, wollte den Krieg aus sicherer Entfernung beobachten und darüber berichten, aber der Krieg hatte mich mit seinem Drachenmaul verschlungen.“, stellt die Ich-Erzählerin fest, nachdem sie hautnah an der Front in den Reihen der Soldaten dem Geschehen beiwohnt.
Auch in den Artikeln, die sie an ihre Zeitung schickt, dürfen wir an ihren persönlichen Erlebnissen teilhaben. Sie entsprechen vielleicht nicht journalistischen Ansprüchen der heutigen Zeit, zeichnen jedoch ein stimmungsvolles Bild des Landes, so wie ihr Verleger sie in Auftrag gegeben hat. Dass sie sich dafür in Gefahr bringt, war nicht vorgesehen, aber aufgrund ihrer Kämpfernatur durchaus vorhersehbar.
Isabel Allende baut trotzdem spannende und unerwartete Wendungen ein. So gibt es verschiedene Männer im jungen Leben der Protagonistin oder eine Anklage wegen Verrats. Auch die Begegnung mit ihrer Familie väterlicherseits bildet eine besondere Facette der Handlung.
Die Autorin schafft es auch mit diesem Roman wieder, mir durch lebhafte Beschreibungen eine unbekannte Welt nahezubringen und mich mit einer nahbaren starken Hauptfigur mitfühlen zu lassen. Ich habe mich mit diesem Buch so wohlgefühlt, dass ich sein Ende gerne noch etwas hinausgezögert hätte und es dann doch als passenden Abschluss empfand.