Roman über eine mutige und selbstbewusste Frau
Wie all ihre Werke hat der Suhrkamp Verlag auch "Mein Name ist Emilia del Valle" veröffentlicht, den aktuellen Roman der chilenisch-US-amerikanischen Schriftstellerin Isabel Allende.
Am 14.4.1873, dem siebten Geburtstag der kleinen Emilia, geht ihre Mutter Molly mit ihr zum Fotografen. Am nächsten Tag begeben sie sich zum Haus des in einem feinen Wohnviertel von San Francisco lebenden Gonzalo Andrés del Valle. Die junge Frau möchte dem chilenischen Aristokraten das Foto und einen Brief übergeben, in dem sie ihm seine Tochter vorstellt.
Molly, die in einem Waisenhaus aufwuchs, wollte Nonne werden, ehe sie Gonzalo kennenlernte und von ihm schwanger wurde. Sie musste das Kloster verlassen und heiratete den Schulleiter Francisco Claro. Dieser verwöhnt Emilia wie eine Prinzessin, er fördert und unterstützt sie, stärkt ihr Selbstvertrauen. Emilia, die schon als Kind leidenschaftlich gern liest und deren Schreibtalent sich früh zeigt, veröffentlicht mit 17 Jahren ihren ersten Groschenroman unter einem männlichen Pseudonym. Der Roman verkauft sich gut, weitere Romane und Abenteuergeschichten folgen. Fünf Jahre später beginnt Emilia bei der Zeitung Daily Examiner als Journalistin und wird 1891 gemeinsam mit ihrem Kollegen Eric Whelan nach Chile geschickt, um über den bevorstehenden Bürgerkrieg zu berichten. Ihre Mutter nimmt ihr vor der Reise das Versprechen ab, Gonzalo aufzusuchen und ihm einen Brief zu übergeben ...
Isabel Allende beherrscht die Kunst des Erzählens meisterhaft, das beweist sie auch in ihrem neuen Roman. Während es im ersten Drittel des Buches um Mollys Vergangenheit sowie Emilias Kindheit und Jugend geht, steht im restlichen Teil überwiegend Emilias und Erics Aufenthalt in Chile im Fokus. Die Autorin beschreibt detailliert die Gräuel und Schrecken des Krieges und schildert Emilias Suche nach ihrem leiblichen Vater. Die Darstellung des grausamen Kriegsgeschehens ist schwer zu ertragen und ging mir stellenweise so unter die Haut, dass ich das Buch aus der Hand legen musste. Interessant und berührend fand ich Emilias Suche nach ihren Wurzeln und die Begegnungen mit ihrem chilenischen Vater.
Die fesselnde Geschichte ist in der Ich-Form aus Emilias Perspektive erzählt und liest sich sehr flüssig. Die Charaktere sind authentisch skizziert, das Rollenbild der Frau, das so vollkommen anders war als heute, ist gut dargestellt. Ich mochte Emilia, die schon früh weiß, was sie will und selbstbewusst ihren Weg geht. Mutig bewegt sie sich mitten im Kriegsgeschehen und hilft, wo sie kann. Sie sieht das sinnlose Töten und gerät dabei selbst in große Gefahr, wird verletzt und gefoltert.
Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie "Violeta" und "Der Wind kennt meinen Namen", die beiden letzten Werke der Autorin. Im aktuellen Roman stellt der von Isabel Allende ergreifend beschriebene Bürgerkrieg einen deutlichen Schwerpunkt dar. Das war mir zu viel, ich hätte gern weniger über das Kriegsgeschehen gelesen und mehr über Emilias späteres Leben erfahren. Gut gefallen haben mir die eingeschobenen Zeitungsartikel, die sie während des Kriegs für ihren Arbeitgeber verfasst, sie enthalten interessante Zusatzinformationen.
Wie schon in ihren anderen Romanen, so vermittelt Isabel Allende auch in "Mein Name ist Emilia del Valle" auf eindrucksvolle Weise Kultur, Geschichte und Leid ihrer Heimat. Ich kann mir vorstellen, dass der Roman in vielen Lesern das Interesse weckt, sich intensiver mit der Geschichte Chiles zu beschäftigen und empfehle das Buch gern weiter!
Am 14.4.1873, dem siebten Geburtstag der kleinen Emilia, geht ihre Mutter Molly mit ihr zum Fotografen. Am nächsten Tag begeben sie sich zum Haus des in einem feinen Wohnviertel von San Francisco lebenden Gonzalo Andrés del Valle. Die junge Frau möchte dem chilenischen Aristokraten das Foto und einen Brief übergeben, in dem sie ihm seine Tochter vorstellt.
Molly, die in einem Waisenhaus aufwuchs, wollte Nonne werden, ehe sie Gonzalo kennenlernte und von ihm schwanger wurde. Sie musste das Kloster verlassen und heiratete den Schulleiter Francisco Claro. Dieser verwöhnt Emilia wie eine Prinzessin, er fördert und unterstützt sie, stärkt ihr Selbstvertrauen. Emilia, die schon als Kind leidenschaftlich gern liest und deren Schreibtalent sich früh zeigt, veröffentlicht mit 17 Jahren ihren ersten Groschenroman unter einem männlichen Pseudonym. Der Roman verkauft sich gut, weitere Romane und Abenteuergeschichten folgen. Fünf Jahre später beginnt Emilia bei der Zeitung Daily Examiner als Journalistin und wird 1891 gemeinsam mit ihrem Kollegen Eric Whelan nach Chile geschickt, um über den bevorstehenden Bürgerkrieg zu berichten. Ihre Mutter nimmt ihr vor der Reise das Versprechen ab, Gonzalo aufzusuchen und ihm einen Brief zu übergeben ...
Isabel Allende beherrscht die Kunst des Erzählens meisterhaft, das beweist sie auch in ihrem neuen Roman. Während es im ersten Drittel des Buches um Mollys Vergangenheit sowie Emilias Kindheit und Jugend geht, steht im restlichen Teil überwiegend Emilias und Erics Aufenthalt in Chile im Fokus. Die Autorin beschreibt detailliert die Gräuel und Schrecken des Krieges und schildert Emilias Suche nach ihrem leiblichen Vater. Die Darstellung des grausamen Kriegsgeschehens ist schwer zu ertragen und ging mir stellenweise so unter die Haut, dass ich das Buch aus der Hand legen musste. Interessant und berührend fand ich Emilias Suche nach ihren Wurzeln und die Begegnungen mit ihrem chilenischen Vater.
Die fesselnde Geschichte ist in der Ich-Form aus Emilias Perspektive erzählt und liest sich sehr flüssig. Die Charaktere sind authentisch skizziert, das Rollenbild der Frau, das so vollkommen anders war als heute, ist gut dargestellt. Ich mochte Emilia, die schon früh weiß, was sie will und selbstbewusst ihren Weg geht. Mutig bewegt sie sich mitten im Kriegsgeschehen und hilft, wo sie kann. Sie sieht das sinnlose Töten und gerät dabei selbst in große Gefahr, wird verletzt und gefoltert.
Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie "Violeta" und "Der Wind kennt meinen Namen", die beiden letzten Werke der Autorin. Im aktuellen Roman stellt der von Isabel Allende ergreifend beschriebene Bürgerkrieg einen deutlichen Schwerpunkt dar. Das war mir zu viel, ich hätte gern weniger über das Kriegsgeschehen gelesen und mehr über Emilias späteres Leben erfahren. Gut gefallen haben mir die eingeschobenen Zeitungsartikel, die sie während des Kriegs für ihren Arbeitgeber verfasst, sie enthalten interessante Zusatzinformationen.
Wie schon in ihren anderen Romanen, so vermittelt Isabel Allende auch in "Mein Name ist Emilia del Valle" auf eindrucksvolle Weise Kultur, Geschichte und Leid ihrer Heimat. Ich kann mir vorstellen, dass der Roman in vielen Lesern das Interesse weckt, sich intensiver mit der Geschichte Chiles zu beschäftigen und empfehle das Buch gern weiter!